Gewässerstruktur im Ruhreinzugsgebiet

Neben der gütemäßigen Beschaffenheit des fließenden Wassers hat auch der hydromorphologische Zustand des Gewässers einen nicht unbedeutenden Einfluss auf die Zusammensetzung von Flora und Fauna. Sohle, Ufer und Umfeld eines Gewässers sind Lebensraum von Tieren und Pflanzen und die Art ihrer Ausprägung beeinflusst deren Vielfalt und Menge. Zur Bewertung dieser verschiedenen Strukturelemente eines Gewässers hat die Länderarbeitsgemeinschaft Wasser ein Verfahren entwickelt, bei dem für längenmäßig definierte Gwässerabschnitte Informationen über die Laufentwicklung, das Längs- und Querprofil, die Beschaffenheit der Sohle sowie die Gestaltung und Nutzung von Ufer und Gewässerumfeld erhoben werden. Dieses Verfahren ist in den LUA-Merkblättern Nr. 14 und Nr. 26 beschrieben.

Die erhobenen Gewässerstrukturen werden, ähnlich wie die Gewässergüte, in sieben Klassen unterschieden. Diese reichen von unverändertem Zustand (Klasse 1) bis zu einer vollständig veränderten Gewässerstruktur (Klasse 7). Die Ergebnisdarstellung erfolgt in der Regel in Form von fünf gewässer-parallelen Bändern, die die jeweils vorgefundenen Verhältnisse für die Sohle sowie das rechte und linke Ufer und Gewässerumfeld wiedergeben. Bei einer kleinmaßstäblichen, zusammenfassenden Darstellung ist die Aggregation der einzelnen Teilinformationen auf nur ein Ergebnisband üblich.

In den Jahren 2011 bis 2013 hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen letztmalig landesweit Informationen zur Gewässerstruktur erhoben. Demnach liegt für die im Ruhreinzugsgebiet gemäß Europäischer Wasserrahmenrichtlinie 1.850 km berichtspflichtigen Gewässer (in der auf ein Band aggregierten Darstellungsform) die folgende prozentuale Verteilung der sieben Strukturklassen vor. Darin fehlen allerdings die nicht bewerteten Gewässerstrecken der Talsperren. Die Ruhr selbst weist folgendes Verteilungsmuster auf.

Auf einer Karte des Einzugsgebiets stellen sich die Gewässerstrukturen der Fließgewässer folgendermaßen dar (Quelle: www.elwasweb.nrw.de/elwas-web/index.js):

Wie die Grafiken belegen, weisen die Gewässer im Ruhreinzugsgebiet gegenüber den natürlichen strukturellen Bedingungen überwiegend veränderte Verhältnisse auf. Welche Auswirkungen diese morphologischen Defizite auf den ökologischen Zustand des Gewässers haben, kann jedoch nur eine tiefergehende Analyse der im Gewässer vorzufindenden Tier- und Pflanzenwelt ergeben..