Energie braucht Ideen
Die steigenden Energiepreise und der erforderliche sparsame Umgang mit natürlichen Ressourcen rückt auch für die Betreiber von Kläranlagen das Thema Energieeffizienz immer stärker in den Vordergrund. Erhöhter Kostendruck und die angestrebte CO2-Reduktion erfordern eine Verringerung des Energieeinsatzes auf den Kläranlagen, eine Optimierung des Stromeinkaufs und die Steigerung der Energiegewinnung aus dem „nachwachsenden Rohstoff“ Abwasser.
Bei der Reinigung des Abwassers werden pro angeschlossenem Einwohner etwa 35 kWh Strom pro Jahr benötigt. Damit entfallen etwa 2 bis 3 Prozent des mittleren Stromverbrauchs eines Einwohners in Höhe von etwa 1.500 kWh pro Jahr auf die Reinigung seiner Abwässer.
Das anfallende Abwasser verursacht aber nicht nur Stromkosten, sondern lässt sich auch als Energiequelle nutzen. So wird der durch den Zuwachs der Organismen entstandene Klärschlamm in Faulbehältern durch anaerobe Mikroorganismen teilweise in methanhaltiges Faulgas überführt, das zur Stromerzeugung z. B. in Blockheizkraftwerken eingesetzt wird. Die Co-Vergärung, also die zusätzliche Annahme von Fetten, Küchen- und Speiseabfällen zur Steigerung der Gaserzeugung in den Faulbehältern, reduziert den Stromeinkauf noch weiter, sodass auf diesen Kläranlagen ein großer Teil des benötigten Strom selbst erzeugt wird.
Mit der Etablierung eines Energiemanagementsystems dokumentiert der Ruhrverband seine Bemühungen, die Wirtschaftlichkeit des Energieeinsatzes nachhaltig und stetig zu verbessern. Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs wird auch die Erhöhung der Stromeigenproduktion als Ziel verfolgt. 52 Blockheizkraftwerke, 13 Photovoltaikanlagen und 6 Wasserkraftanlagen erzeugen schon heute einen Großteil des Strombedarfs auf den 65 Kläranlagen des Ruhrverbands. Die von der DIN 50001 geforderte Complianceprüfung soll zudem zu größerer Rechtssicherheit im Bereich einer sich rasant ändernden Energiegesetzgebung führen.