Ruhreinzugsgebiet verzeichnete 2016 das trockenste zweite Halbjahr seit 1927

Von Juli bis Dezember 2016 fielen insgesamt nur 304 Liter Regen auf den Quadratmeter

Im Einzugsgebiet der Ruhr ist in jedem einzelnen Monat des zweiten Halbjahres 2016 weniger Niederschlag gefallen als im jeweiligen Monatsdurchschnitt. Das haben die Auswertungen der Talsperrenleitzentrale des Ruhrverbands ergeben. Der Dezember beispielsweise verzeichnete mit 31 Litern pro Quadratmeter nur knapp 30 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge für diesen Monat.

Noch deutlicher zeigt sich das so genannte Niederschlagsdefizit, wenn man statt der einzelnen Monate das gesamte zweite Halbjahr 2016 betrachtet. Insgesamt 304 Liter Regen, die im Gebietsmittel pro Quadratmeter niedergingen, machen die Zeitspanne von Juli bis Dezember 2016 zum trockensten zweiten Halbjahr seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1927. Selbst im extremen Trockenjahr 1959, in dem die Behörden an Rhein und Ruhr zur Schonung der Wasservorräte das Autowaschen und Rasensprengen verbieten mussten, fielen im gleichen Zeitraum einige Liter mehr Regen als 2016. Allerdings war 1959 auch schon das erste Halbjahr außergewöhnlich trocken gewesen; 2016 hingegen gab es von Januar bis Juni sogar einen Niederschlagsüberschuss gegenüber dem Durchschnitt, so dass die Talsperren des Ruhrverbands vergleichsweise gut gefüllt in die trockene zweite Jahreshälfte gestartet sind.

Dennoch hat der aktuelle lange Zeitraum mit unterdurchschnittlichen Regenmengen das Talsperrensystem des Ruhrverbands stark gefordert und dazu geführt, dass die Talsperren nun für diese Jahreszeit ungewöhnlich niedrige Füllstände aufweisen. Nach vorläufigen Berechnungen der Talsperrenleitzentrale herrschte am Ruhrpegel Villigst an 151 Tagen von 184 Tagen Zuschusspflicht. Das ist für ein zweites Halbjahr die höchste Zahl an Zuschusstagen, seit der Ruhrverband gesetzlich zur Einhaltung von Mindestabflüssen in der Ruhr verpflichtet wurde.

Die Folge: Am heutigen 6. Januar 2017 waren die Ruhrverbandstalsperren noch zu gut 62 Prozent gefüllt – der viertniedrigste Wert für Anfang Januar, seit das Talsperrensystem des Ruhrverbands mit der Fertigstellung der Biggetalsperre seinen heutigen Gesamtstauraum erreicht hat. Ähnlich niedrig lag der Füllstand zuletzt zu Jahresbeginn 1996. Und aufgrund der für die nächsten Tage angekündigten Wetterlage wird sich an dieser Situation zunächst auch kaum etwas ändern.

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