Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017 eröffnet rechtskonforme Badestelle an der Ruhr

Einmalig in Europa: Ein ehemaliger Industriefluss wird den Menschen zurückgegeben

Norbert Jardin (Ruhrverband), Simone Raskob (Umwelt- und Baudezernentin der Stadt Essen und Projektleiterin der Grünen Hauptstadt), Wolf Merkel (IWW) und Holger Walterscheid (Betreiber des Seaside Beach Baldeney), prüften symbolisch die Wasserqualität.

Essen, 26. April 2017 – In wenigen Wochen ist es soweit: Am Seaside Beach Baldeney eröffnet nach über vierzig Jahren offiziellem Schwimmverbot die erste Pilotbadestelle an der Ruhr. Was vor wenigen Jahren noch kaum jemand für möglich gehalten hat, ist heute Realität: Das Ruhrwasser ist heute so sauber, dass das Baden ab Sommer wieder möglich wird – überwacht von einem eigens entwickelten Frühwarnsystem, das meldet, wenn beispielsweise nach Starkregenereignissen doch mal nicht geschwommen werden kann. Jahrelange Forschung und das Engagement von Ruhrverband, Stadt Essen und Partnern machen es möglich: Essen ist die erste Stadt in Europa, die den Menschen einen Industriefluss zurückgeben wird.

„‘Baden in der Ruhr‘ macht unsere Stadt zum Vorreiter. Darauf bin ich sehr stolz und ich freue mich, dass wir im Jahr als Grüne Hauptstadt Europas den Menschen ihren Fluss zurückgeben werden. Das ist ein sehr emotionales Ereignis für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und der Region“, sagt Simone Raskob, Umwelt- und Baudezernentin der Stadt Essen und Projektleiterin der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017. Gemeinsam mit Prof. Dr. Norbert Jardin (Vorstand Technik und Flussgebietsmanagement des Ruhrverbandes), Dr. Wolf Merkel (Technischer Geschäftsführer des IWW Zentrum Wasser) und Holger Walterscheid (Geschäftsführer der Seaside Beach Baldeney GmbH) stellte sie im Rahmen einer Pressekonferenz vor, was das Projekt so besonders macht und wie die konkrete technische und organisatorische Umsetzung erfolgen wird.

„Durch die verbesserte Klärtechnik hat die Ruhr heute wieder eine hervorragende Wasserqualität. Seit vielen Jahren gehen die Konzentrationen der organischen Substanzen, der Nährstoffe Stickstoff und Phosphor zurück und auch die hygienischen Situation hat sich dadurch deutlich verbessert,“ erläutert Prof. Norbert Jardin. Vor diesem Hintergrund wurde im Jahr 2012 das Forschungsprojekt „Sichere Ruhr“ ins Leben gerufen. Ruhrverband, IWW und mehrere Universitäten fanden heraus, dass in den Jahren 2014 und 2015 an trockenen Sommertagen das Wasser am Seaside Beach Baldeney so sauber war, dass dem Baden nichts entgegengestanden hätte. Nur nach Starkregenereignissen, in dessen Folge eine Entlastung durch die Regenbecken erfolgen muss, wäre eine Sperrung des Badebereiches notwendig gewesen. Ein innovatives Frühwarnsystem sagt heute im Jahr 2017 Schwankungen der Wasserqualität voraus. Wäre dieses Frühwarnsystem bereits im vergleichsweise trockenen Sommer 2015 genutzt worden, so hätte an etwa vierzig Tagen gebadet werden können, in nassen Sommern gibt es hingegen weniger Badetage.

Eröffnet werden soll die Badestelle, die 50 Meter am Ufer entlang läuft und dann 15 Meter in den See hineinragt, in der zweiten Maihälfte. Insgesamt drei Stege werden Anfang Mai installiert und das Gelände am Ufer neu angelegt und gestaltet – finanziert aus Mitteln der Grünen Hauptstadt Europas in Höhe von 150.000 €. Für den Betrieb der Badestelle, die aufgrund der Tiefe nur für Schwimmer freigegeben ist, ist Holger Walterscheid vom Seaside Beach Baldeney zuständig: Es wird eine Badeaufsicht geben und ebenso ist eine Infrastruktur mit Toiletten, Umkleiden und Verpflegung für die Badegäste sichergestellt. Eine erfreuliche Nachricht für die Besucher: Der Eintritt im Seaside Beach bleibt trotz des neuen Angebotes konstant.

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