Druckrohrleitung von Witten-Herbede nach Bochum-Ölbachtal liegt nun unter der Ruhr

Wichtiger Teilschritt zum geplanten Kläranlagenanschluss wurde erfolgreich abgeschlossen

Der Anschluss des neuen Rohres an die bestehende Druckleitung (links im Bild) erfolgte unter Druck, was in Deutschland an einer so großen Leitung zuvor noch nie gemacht worden war.

Mit dem blauen Schieber kann die Verbindung zwischen der alten Druckleitung (rechts im Bild) und dem neuen Anschlussstück bei Bedarf abgeschiebert werden.

Der Ruhrverband baut seit Ende vergangenen Jahres an einer mehr als zwei Kilometer langen neuen Druckrohrleitung, die die Kläranlage Witten-Herbede künftig mit der Anlage Bochum-Ölbachtal verbinden soll. Ein besonders schwieriger Teilschritt wurde nun erfolgreich abgeschlossen: Im so genannten Spülbohrverfahren hat die Leitung auf einer Länge von 330 Metern die Ruhr und den benachbarten Mühlengraben unterquert. Dazu wurde zunächst eine Pilotbohrung mit einem kleinen Durchmesser aufgefahren und der Querschnitt in mehreren Bohrungen schrittweise aufgeweitet. Um ein Einstürzen des Bohrkanals zu verhindern, wurde er dabei mit einer flüssigen Bentonitsuspension befüllt. Anschließend wurde das zuvor am Ufer komplett vormontierte Rohr in einem Stück durch das Bohrloch gezogen.

Eine weitere technische Herausforderung stellte der Anschluss des neuen Rohres an die vorhandene PE-Druckleitung dar, die von den Pumpwerken Witten und Witten-Heven zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal führt. Da über diese Leitung das Abwasser aus zahlreichen Wittener Haushalten nach Bochum fließt und sie deshalb nicht für längere Zeit außer Betrieb genommen werden kann, musste sie unter Druck angebohrt werden. Das Verfahren kommt zwar bei deutlich kleineren Gas- und Wasserleitungen häufig zum Einsatz, wurde aber jetzt erstmals in Deutschland an einer Leitung mit 900 Millimetern Durchmesser erfolgreich angewandt.

Derzeit laufen die Arbeiten an dem neuen Pumpwerk weiter, das nach der für Ende 2017 geplanten Außerbetriebnahme der Kläranlage Witten-Herbede das dort ankommende Abwasser mit einem Förderstrom von 150 Litern pro Sekunde zur Kläranlage Bochum-Ölbachtal pumpen soll. Die Entscheidung zur Stilllegung der Kläranlage Witten-Herbede hat der Ruhrverband auf Basis klärtechnischer Berechnungen getroffen; sie hatten ergeben, dass die deutlich größere Anlage Bochum-Ölbachtal das Abwasser aus Witten-Herbede mitbehandeln kann, ohne dass dort eine Erweiterung erforderlich wird. Die 1981 errichtete Kläranlage Witten-Herbede hätte hingegen in absehbarer Zeit diverse Ersatzinvestitionen benötigt. Sie ist zudem vergleichsweise gering ausgelastet und reinigt das Abwasser deshalb zu relativ hohen spezifischen Kosten.

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