Ruhrverband und Bezirksregierung ziehen an einem Strang

Operative und strategische Zusammenarbeit des Wasserverbands und der Aufsichts- und Genehmigungsbehörde

 

„Wasser ist eines der höchsten Güter überhaupt und zentrales Element der Versorgung“ stellte Regierungspräsident Dr. Gerd Bollermann bei einem Besuch des Ruhrverbands am Dienstag dieser Woche klar. Auf Einladung des Ruhrverbands informierte er sich gemeinsam mit Führungskräften seines Hauses auf der Kläranlage Arnsberg-Neheim und an der Möhnetalsperre über die Wasserwirtschaft in seinem Regierungsbezirk. Prof. Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, begrüßte die Bezirksregierung mit den Leitern der technischen Geschäftsbereiche des Wasserverbands.

Die enormen Verbesserungen der Wasserqualität der Ruhr und ihrer Nebenflüsse konnte Prof. Bode anschaulich darstellen und belegen. „Doch diese Verbesserungen haben auch ihren Preis – obwohl eine hohe Wirtschaftlichkeit die Richtschnur für unsere Entscheidungen und unser Handeln darstellt. Unsere Mitglieder und damit die Bürgerinnen und Bürger haben in den letzten zwei Jahrzehnten über die Abwassergebühren diese gesetzlich verlangten Verbesserungen finanziert,“ erläuterte Prof. Bode. „Seit 1990 haben wir insgesamt 1,6 Milliarden € in die Abwasserentsorgung investiert. Ein erneuter Kostenschub durch weitergehende Anforderungen ist deshalb sehr sorgfältig abzuwägen“. Gemeinsam stellte man fest, dass viele Entscheidungsgrundlagen für die Elimination von Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser noch sehr lückenhaft sind – gerade hinsichtlich der toxikologischen Bewertung für Menschen und Umwelt. Die Wasserwerke an der Ruhr werden ihre Anlagen aufgrund einer jetzt fertig gestellten Vorgabe der Bezirksregierung in den nächsten Jahren aufrüsten. Damit wird man dem Vorsorgegrundsatz für den Schutz unseres Trinkwassers in besonderer Weise gerecht.

„Wir gehen als Ruhrverband mit unserer Pilotanlage in Schwerte zur weitergehenden Elimination von Mikroverunreinigungen auch aus dem Abwasser einen konsequenten und in der Fachwelt viel beachteten Weg. Wir müssen sehen, wie Verfahren im Alltag zu betreiben sind, was sie bringen und was sie tatsächlich kosten, bevor weitere millionenschwere Investitionen getätigt werden,“ erläuterte Prof. Bode. „Dabei muss Allen klar sein, dass es eine vollständige Elimination bis auf Null nicht geben kann.“
Aber auch die Entwicklung der Region insgesamt liegt sowohl der Bezirksregierung als auch dem Ruhrverband am Herzen. Dies vor allem vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, die den ländlichen Raum durch massiven Bevölkerungsrückgang besonders treffen wird. „Wir haben Unternehmen hier vor Ort, die Weltmarktführer sind. Dies müssen wir erhalten und fördern,“ gab Dr. Bollermann zu bedenken. „Wir müssen die Menschen hier halten und Andere dazu bringen, hierher zu kommen. Die Region hat eine hohe Attraktivität und große Potenziale, auch durch die Gewässer – gerade die Talsperren. Wir müssen versuchen, ihren prägenden und identitätsstiftenden Charakter besser wahrnehmbar zu machen“.    

Abschließend erklärten die Bezirksregierung Arnsberg und der Ruhrverband, die gute Zusammenarbeit bezüglich der Wasserwirtschaft zum Nutzen der Bevölkerung, der Kommunen und der Industrie fortsetzen zu wollen.


Hintergrundinformation:
Der Ruhrverband ist Träger der Wassergüte- und Wassermengenwirtschaft im natürlichen Einzugsgebiet der Ruhr. Dieses erstreckt sich von Brilon im Osten und Duisburg im Westen sowie von Möhnesee im Kreis Soest als nördlichste Kommune bis Wenden im Kreis Olpe als südlichste Kommune. Der Ruhrverband betreibt 8 Talsperren, 71 Kläranlagen, 549 Niederschlagswasserbehandlungsanlagen und zahlreiche sonstige wasserwirtschaftliche Anlagen. Er wird getragen von den Städten und Gemeinden, Industrie- und Gewerbebetrieben und den Wasserwerken im Ruhreinzugsgebiet.
Die Bezirksregierung Arnsberg ist als obere Wasserbehörde zuständig für den weitaus größten Anteil des Ruhrverbandsgebiet. Ihre Aufgaben sind insbesondere die Genehmigung und Überwachung der Anlagen. Darüber hinaus ist sie Ansprechpartner für den Ruhrverband bei Fragen der Planung, der Fischerei, des Naturschutzes, der Gewässerentwicklung und bei sonstigen Verfahren für Infrastruktur und Umweltschutz.

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