Ruhrverband erhöht Eigenstromerzeugung seiner Kläranlagen durch Photovoltaik

Stromertrag am Standort Essen-Kettwig wird voraussichtlich bei 220 Megawattstunden pro Jahr liegen

Bitte bei Verwendung Quellenvermerk „Ruhrverband“ angeben. Die neue Photovoltaikanlage auf der Kläranlage Essen-Kettwig wird rund 220 Megawattstunden Strom pro Jahr erzeugen.

Der Ruhrverband als Betreiber energieintensiver wasserwirtschaftlicher Betriebsanlagen beschäftigt sich seit langem mit den verschiedenen Möglichkeiten, auf umwelt- und ressourcenschonende Weise Energie zu produzieren und so zur Reduktion klimaschädlichen Kohlendioxids beizutragen. Aktuell werden auf sechs Kläranlagen im Ruhreinzugsgebiet Photovoltaikanlagen errichtet, die zusammen einen jährlichen Stromertrag von nahezu 700 Megawattstunden bringen sollen. Umgerechnet könnten damit 140 Vier-Personen-Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 5.000 Kilowattstunden mit Strom versorgt werden. Standort für eine der neuen Anlagen ist die Kläranlage Essen-Kettwig; hier wurden rund 410.000 Euro in eine 3.000 Quadratmeter große Anlage investiert, deren jährlicher Stromertrag voraussichtlich bei 220 Megawattstunden liegen wird.

Der Ruhrverband beabsichtigt allerdings nicht, den in den Photovoltaikanlagen erzeugten Strom ins Stromnetz einzuspeisen, sondern will ihn selbst nutzen und dadurch den Fremdstrombezug senken. Aufgrund der sinkenden Vergütung für eingespeisten Solarstrom können neu errichtete Anlagen nur bei überwiegender Eigennutzung wirtschaftlich betrieben werden. Die Photovoltaik ergänzt beim Ruhrverband die auf zahlreichen seiner Kläranlagen stattfindende Energiegewinnung aus dem „nachwachsenden Rohstoff“ Abwasser. Dabei wird der bei der Abwasserreinigung entstandene Klärschlamm in Faulbehältern behandelt, wobei methanhaltiges Faulgas entsteht, das anschließend in Blockheizkraftwerken verstromt wird.

Als Standorte für Photovoltaikanlagen wurden in der ersten Projektphase mit Eslohe-Bremke, Wickede, Balve, Neuenrade und Essen-Kettwig Kläranlagen ohne Faulbehälter gewählt, bei denen die installierbare Leistung der Solarfreiflächenanlagen durch die vorhandenen Flächen einen hohen Grad an Eigennutzung ermöglicht. Eine Ausnahme bildet die Kläranlage Bestwig-Velmede: Hier kommt die Photovoltaik zusätzlich zur Stromerzeugung aus Faulgas zum Einsatz.

Durch vielfältige Energiesparmaßnahmen hat der Ruhrverband in den letzten fünf Jahren seinen Energieverbrauch kontinuierlich gesenkt und konnte so eine dauerhafte Einsparung von 4,4 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzielen. Die Steigerung der Eigenstromerzeugung durch den Bau von zusätzlichen Blockheizkraftwerken, anaeroben Vorbehandlungen und Photovoltaikanlagen führte zu einer weiteren Einsparung von 1,1 Millionen Kilowattstunden pro Jahr. Beim Energieeinkauf konnte damit eine Kostensenkung von einer Million Euro pro Jahr realisiert werden, die bei einem Non-Profit-Unternehmen wie dem Ruhrverband letztlich allen Abwassergebührenzahlern zu Gute kommt.