Gewässerkooperation

Möglichst naturnahe Gewässer sind ein wesentlicher Schlüssel für die Erreichung des guten ökologischen Gewässerzustands, wie er als Ziel der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie formuliert ist. Der Blick auf die heutige Beschaffenheit von Flüssen und Bächen macht jedoch rasch klar, dass diese zu einem großen Teil von derartigen Verhältnisse weit entfernt sind. Vor allem unzureichende gewässerstrukturelle Bedingungen sind oftmals Grund dafür, dass dieses Ziel eines guten ökologischen Gewässerzustands nicht erreicht wird. Daher besteht Handlungsbedarf, die bestehenden strukturellen Verhältnisse zu verbessern und Maßnahmen zur Veränderung der hydromorphologischen Ausprägung der Gewässer zu planen und umzusetzen.

Die Verantwortung für die Durchführung dieser Aufgabe obliegt den Gewässerunterhaltungspflichtigen. Für die Gewässer im Einzugsgebiet der Ruhr sind dies in der Regel Kommunen. Infolge von nur eingeschränkt verfügbaren personellen und finanziellen Ressourcen kommen die Städte und Gemeinden dieser Aufgabe teilweise aber nur schleppend nach. Um vor diesem Hintergrund die Kommunen bei der Gewässerunterhaltung und Durchführung von Maßnahmen zur Gewässerumgestaltung zu unterstützen hat der Ruhrverband das Modell der Gewässerkooperation entwickelt. Damit möchte er zudem eine sinnvolle Koordination aller Aufgaben und Arbeiten rund um das Gewässer im Sinne einer ganzheitlichen Bewirtschaftung als operatives Flussgebietsmanagement erreichen. Grundidee dieser Kooperation ist zum einen, das Ziel des guten ökologischen Zustands zu erreichen. Zum anderen strebt sie aber auch an, bei der Umsetzung der hierfür noch notwendigen Maßnahmen ebenfalls städtebauliche Planungen und Entwicklungen, relevante Aspekte des Hochwasserschutzes sowie Belange der Landschaftsentwicklung und des Naturschutzes zu berücksichtigen. Die Koordination dieser Gesichtspunkte in einem ganzheitlichen Betrachtungsansatz ist ein Themenfeld, mit dem sich der Ruhrverband bereits seit Jahrzehnten befasst. Diese Erfahrungen und der Fundus an Fachwissen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen daher in die Gewässerkooperation zum Nutzen der Kommunen einfließen.

Sowohl für die Kommune als auch für den Ruhrverband verspricht dieses Modell der Gewässerkooperation verschiedene Vorteile. Neben dem Einbringen jeweiliger Fachexpertise in den Bereichen Flächennutzung, Siedlungsentwicklung, Straßenbau, Naherholung, Gewässerentwicklung, Hochwasserschutz und Wassermengenwirtschaft, Abwasser- und Niederschlagswasserbeseitigung sowie Natur- und Artenschutz ist es für die Städte und Gemeinden mit einer Entlastung kommunaler Personalressourcen, der Konzentration auf die bürgernahen kommunalen Kernaufgaben sowie der zeitlichen Streckung finanzieller Einmalaufwendungen – oftmals verbunden mit Nutzung finanzieller Fördermöglichkeiten - verbunden. Der Ruhrverband profitiert durch eine mögliche Kombination dieser Aufgabe mit anderen Leistungen im Gewässerbereich von der Schöpfung von Synergiepotenzialen sowie generell durch eine Abrundung seines Aufgabenumfangs. Wesentliche Triebfeder der Gewässerkooperation ist die ganzheitliche Gewässerbewirtschaftung als wasserwirtschaftliches Handeln aus einer Hand unter der Maßgabe einer gemeinsam erarbeiteten und partnerschaftlich abgestimmten Vorgehensweise.

Eine erste Gewässerkooperation konnte Anfang des Jahres 2019 mit der Gemeinde Herscheid abgeschlossen werden. Seitdem ist der Ruhrverband für die Unterhaltung der Gewässer im rund 12,6 km² großen Einzugsgebiet von Weißer Ahe und Bruchbach überwiegend zuständig. Auf Basis eines gemeinschaftlich erstellten Gewässerpflegeplans werden zukünftige Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands der Gewässer auf dem Gemeindegebiet von Herscheid in enger Abstimmung mit der Kommune umgesetzt.

Zwei weitere Kommunen haben ebenfalls großes Interesse an diesem Kooperationsmodell gezeigt und bereits eine entsprechende Entscheidung hinsichtlich eines Abschlusses getroffen. Mit mehreren weiteren Kommunen im Verbandsgebiet sind erste Informationsgespräche im Gange.

Weitergehende Information zu den Vorzügen einer solchen Gewässerkooperation und dieser für beide Seiten fruchtbaren Zusammenarbeit sind über [email protected] zu erhalten.