Programmcharakter des Ruhrgüteberichts

Die im Ruhrgütebericht dokumentierten Daten sind eine wichtige Entscheidungs-grundlage für zukünftiges Handeln. Die Gewässeruntersuchungen geben Aus-kunft über Herkunft, Verhalten und Ver-bleib von Stoffen in der aquatischen Umwelt. Diese Erkenntnisse sind Basis für die Konzeption, Planung und Durch-führung zukünftiger Maßnahmen. Die folgenden Beispiele verdeutlichen den Programmcharakter des Ruhrgüteberichts:

Phosphor
Zu den wichtigsten Pflanzennährstoffen zählen Phosphor und Stickstoff. Ein Überangebot dieser Stoffe kann bei ausreichender Aufenthaltszeit, Strahl-ungsintensität und Temperatur zu Algenblüten oder zu Massenent-wicklungen von Makrophyten führen. In der Ruhr befinden sich die Nährstoffkonzentrationen seit einigen Jahren auf einem niedrigen Niveau, was insbesondere durch klärtechnische Maßnahmen (3. Reinigungsstufe) erreicht wurde. Auswertungen der langjährigen Daten zur Phosphatbelastung der Ruhr haben gezeigt, dass die Konzentrationen heute mit im Mittel 0,07 mg/l um mehr als 90 Prozent unter den Werten der 1970er Jahre liegen. 

Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PBSM)
Der Einsatz von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PBSM) stellt eine wesentliche Maßnahme zur Sicherung der Ernteerträge in der Landwirtschaft dar. In Deutschland sind gegenwärtig rund 260 Pflanzenschutzmittelwirkstoffe in zahlreichen Produkten zugelassen. Neben eventueller Beeinflussung der aquatischen Lebensgemeinschaft besitzen die PBSM eine besondere Relevanz für die Trinkwassergewinnung. Daher wurde 1992 eine Kooperation zwischen der Landwirtschaft und den Wasserwerken geschlossen, die den flächendeckenden Gewässerschutz bezüglich Pflanzenschutz und Düngung zum Ziel hat. Die PBSM-Messungen der letzten Jahre dokumentieren einen deutlichen Rückgang; so hat sich etwa der prozentuale Anteil der Proben, in denen Wirkstoffe nachgewiesen wurden, zwischen 1998 und 2008 von rund 70 auf 20 Prozent verringert.

In der Ruhr bei Essen-Rellinghausen wurden in den 1970er-Jahren durchschnittliche Nickel-Konzentrationen von bis zu 70 µg/l (siehe Bild oben) gemessen, die in den letzten Jahren auf rund 3 µg/l zurückgegangen sind. Ein ähnlich drastischer Rückgang der Nickelkonzentrationen zeigt sich, dank verschärfter Emissionsanforderungen und der daraus resultierenden Effizienzzunahme der werksseitigen Abwasservorbehandlung, im gesamten Verlauf der Ruhr.