Wasserpflanzen: Start der Mähsaison auf dem Baldeneysee und dem Kemnader See

Ruhrverband will alternative Bekämpfungsmethoden in einem Forschungsprojekt erproben

Seit Wochenbeginn ist das Mähboot „Manati“ des Ruhrverbands auf dem Baldeneysee unterwegs. An einzelnen Stellen sind die zwar aus gewässerökologischer Sicht positiven, aber den Wassersport störenden Wasserpflanzen nämlich bereits so weit herangewachsen, dass sie vom Mähwerk erfasst und gekappt werden können. Noch in dieser Woche soll zudem ein zweites Mähboot von einem Spezialverleih aus den Niederlanden angeliefert werden. Auf den Einsatz zweier Boote hatten sich der Ruhrverband und die Stadt Essen als Konsequenz aus der letztjährigen Saison geeinigt, in der Wasserpflanzen wie Elodea, Igelkolben, Hornkraut, Tausendblatt und die fädige Grünalge große Bestände auf dem Baldeneysee gebildet und die Wassersportausübung stark beeinträchtigt hatten.

Gemäß der Absprache übernimmt die Stadt Essen die Kosten für das angemietete Boot und stellt drei Beschäftigte zur Unterstützung der Bootsbesatzungen ab. Der Ruhrverband trägt die Kosten für den Betrieb der „Manati“ sowie für die Entsorgung des Mähguts. Der Ruhrverband hat außerdem in diesem Winter die „Manati“ beim ursprünglichen Hersteller Conver in den Niederlanden umrüsten lassen und so die Leistungsfähigkeit erhöht. Das vordere Mäh- und Ladesystem wurde durch eine filigranere Konstruktion ersetzt, die die Bugwelle beim Mäheinsatz erheblich reduziert. Dadurch werden die Wasserpflanzen nicht mehr so stark nach unten gedrückt und stattdessen besser vom Mähwerk erfasst. Auch die Antriebsleistung der „Manati“ wurde durch Umbauten verbessert.

Auf dem Kemnader See ist ebenfalls seit dieser Woche ein Mähboot unterwegs, das der Ruhrverband zu diesem Zweck angemietet hat. Anders als am Baldeneysee ist hier die bei Wassersportlern besonders unbeliebte Elodea die dominierende Pflanzenart.

Wie lange die diesjährige Mähsaison auf den beiden Seen dauern wird, ist von der Wachstumsentwicklung der kommenden Wochen und Monate abhängig und daher noch nicht absehbar. Im vergangenen Jahr musste allein auf dem Baldeneysee 60 Tage gemäht werden. Die Kosten pro Mähboot und Einsatztag belaufen sich auf rund 2.000 Euro.

Um auf lange Sicht weitere Erkenntnisse zum nachhaltigen Makrophytenmanagement zu gewinnen, treibt der Ruhrverband außerdem aktuell ein auf drei Jahre angelegtes Forschungsvorhaben voran. Vorbehaltlich einer finanziellen Förderung aus Landesmitteln sollen in dem Projekt verschiedene Maßnahmen betrachtet werden, die eventuell geeignet sein könnten, den Bestand an für den Wassersport störenden Wasserpflanzen nachhaltiger als durch bloßes Mähen zu verringern. Im ersten Schritt soll auf einem geeigneten Testfeld im Baldeneysee eine konkurrierende Bepflanzung mit Armleuchteralgen erprobt werden, die niedrigwüchsiger – und deshalb für den Wassersport weniger störend – sind als die derzeit dominierenden Pflanzenarten. Auch ein so genannter Rollenpflücker, der das Pflanzengut gewissermaßen „an der Wurzel packt“, soll probeweise zum Einsatz kommen.

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