So voll wie heute waren die Talsperren des Ruhrverbands an einem 9. Juli noch nie

Rekordstauinhalt für die Jahreszeit – lokal begrenzte Unwetter prägen das Wettergeschehen

Hochsommer im Ruhreinzugsgebiet – das war in den letzten Jahren die Zeit, in der der Ruhrverband über Wochen und manchmal Monate hinweg große Mengen Wasser aus seinen Talsperren abgeben musste, um die gesetzliche Mindestwasserführung in der Ruhr aufrechtzuerhalten.

Ganz anders hingegen präsentiert sich die Situation in diesem Jahr: Weil die ungewöhnlich geringe Zuschusspflicht durch die immer wieder auftretenden Regenfälle ausgeglichen wird, ist der Gesamtfüllstand des Talsperrensystems seit Ende April nahezu unverändert und hat am heutigen 9. Juli mit 451,52 Millionen Kubikmetern einen neuen Rekord aufgestellt. So voll (113 Prozent vom langjährigen Mittel) war das Talsperrensystem im Ruhreinzugsgebiet an diesem Datum noch nie. Zum Vergleich: Vor genau einem Jahr waren die Talsperren um rund 72,3 Millionen Kubikmeter Wasser leerer als heute.

Insgesamt lag das erste Halbjahr 2021 zwar fast genau im langjährigen Niederschlagsmittel der Jahre 1927 bis 2020, doch besonders der Mai war mit 133 Prozent vom langjährigen Monatsmittel deutlich zu nass und auch der Juni von mehreren Unwetter- und Regenereignissen geprägt.

Besonders charakteristisch für diese Ereignisse ist ihre lokal sehr unterschiedliche Ausprägung. Ein Beispiel: Als die Gewitter gestern Nachmittag über Teile Nordrhein-Westfalens hinwegzogen, verzeichnete die Klimastation an der Ennepetalsperre 40 Millimeter Regen in nur 30 Minuten, was statistisch gesehen alle 100 Jahre einmal vorkommt. An der 20 Kilometer entfernten Versetalsperre fielen hingegen am ganzen gestrigen Tag nur 5,2 Millimeter Niederschlag.

Der heute aufgestellte Tagesrekord wird voraussichtlich nur bis zum Wochenanfang zu halten sein. Danach wird der Füllstand des außergewöhnlich nassen Juli 1980 höher liegen. Die gestrige Rekordmarke für einen 8. Juli ist fast genauso lange her: Sie stammt aus dem Sommer 1981.

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