Ruhrverband setzt Elodea-Mähboot zum Baldeneysee um

Hohe Artendiversität der Wasserpflanzen ist aus gewässerökologischer Sicht positiv

Noch Ende Mai gaben vom Ruhrverband in Auftrag gegebene Betauchungen und Harkversuche Anlass zu der Hoffnung, dass die diesjährige Wassersportsaison am Baldeneysee ohne größere Beeinträchtigungen durch das Massenwachstum von Wasserpflanzen über die Bühne gehen könnte. Das heiße, trockene und sonnenreiche Sommerwetter der letzten Wochen ließ das Pflanzenwachstum im See allerdings explodieren, so dass zum Saisonende der Wassersport in einigen Bereichen leicht behindert werden kann. An manchen Stellen haben sich mittlerweile Inseln von Wasserpflanzen gebildet, die zum Teil bis fast an die Wasseroberfläche reichen. Der Flachwasserbereich am südlichen Seeufer oberhalb der Mündung des Hesperbachs ist besonders stark verkrautet.

Speziell ein Bereich, in dem anlässlich der renommierten Essener Segelwochen im September Regatten stattfinden sollen, ist von der bei Wassersportlern besonders unbeliebten Elodea nuttallii bewachsen. Der Ruhrverband hat sich daher in Absprache mit den Veranstaltern entschieden, als Soforthilfe das Mähboot „Manati“, das seit mehreren Wochen im Kampf gegen die Elodeapflanze auf dem Kemnader See im Einsatz ist, zum Baldeneysee umzusetzen. Ab dem heutigen Montag wird in dem Bereich der für die Regatten benötigten Flächen gemäht.

Die Erfahrungen der letzten Jahre an den oberen Ruhrstauseen haben gezeigt, dass eine nachhaltige und andauernde Bekämpfung der Wasserpflanze durch Mähboote unmöglich ist. Der Ruhrverband kann den Wassersportvereinen allenfalls in Teilbereichen wie Steg- und Hafenanlagen durch den Einsatz des Mähbootes Erleichterung verschaffen. Weitere vom Ruhrverband in diesem Jahr vorgenommenen Versuche, den Gewässergrund mit schwerem Gerät wie Pflug oder Schleppketten zu bearbeiten und so das Wachstum der Wasserpflanzen bereits in einer frühen Wachstumsphase zu stören, haben leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Bisher konnte weder im Zuge eines mehrjährigen Forschungsprojektes noch durch entsprechende Ideenwettbewerbe ein probates Mittel gegen das Wachstum der Wasserpflanzen gefunden werden. Trotzdem wir der Ruhrverband weiter nach praktikablen Lösungen suchen.

Auch wenn es für Wassersportler nur ein schwacher Trost ist: Aus gewässerökologischer Sicht ist die große Vielfalt an Wasserpflanzen im Baldeneysee, die manchmal sogar innerhalb einer Pflanzeninsel gemeinsam anzutreffen sind, ein durchaus erfreulicher Indikator für den guten Zustand des Gewässers. Neben der Elodea sowie dem Igelkolben, der ebenfalls seit einigen Jahren den Baldeneysee besiedelt, sind mittlerweile auch das Kleine Laichkraut sowie das Pfeil- und Hornkraut, das Ährige Tausenblatt, der Nußfrüchtige Wasserstern, der Flutende Hahnenfuß und die Stachelspitzige Glanzleuchteralge anzutreffen – letztere stellt für den Gewässertypen, zu dem der Baldeneysee gehört, sogar eine so genannte Leitbildart dar.

Eines ist jedoch allen Wasserpflanzen, die sich den Baldeneysee als Lebensraum erobert haben, gemeinsam: Sie behindern die Wassersportausübung, sobald sie eine gewisse Höhe erreicht haben. Und was das betrifft, bietet die relativ „störrische“ Elodea sogar noch einen gewissen Vorteil gegenüber den bandförmigen, in der Strömung flutenden Blättern des Igelkolbens und des Pfeilkrauts, aber auch gegenüber dem in der Wassersäule treibenden Hornkraut. Diese Pflanzen können von den Sensen des Mähboots nämlich noch schlechter erfasst werden.

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