Ostereiersuche mit Erfolgsgarantie: Die dicken Dinger von Duisburg-Kaßlerfeld

In den eiförmigen Behältern auf der Ruhrverbandskläranlage entsteht energiereiches Faulgas

Regionalbereichsleiter Christian Lux vor den dicken Ostereiern von Duisburg-Kaßlerfeld.

Frohe Ostern! Die dicken Eier des Ruhrverbands tragen dazu bei, dass aus dem „nachwachsenden Rohstoff“ Abwasser saubere Energie wird. (bei Verwendung bitte Quellenvermerk „Foto: Ruhrverband“ angeben)

Wer am kommenden Ostersonntag in Duisburg auf Eiersuche geht, der wird an der Ruhrmündung in den Rhein auf jeden Fall fündig werden. Auf der Kläranlage Duisburg-Kaßlerfeld des Ruhrverbands gibt es nämlich gleich drei ganz schön dicke Ostereier. Mit stattlichen 39 Metern Höhe und 22 Metern Durchmesser sind die bauchigen Riesentürme kaum zu übersehen. Doch wozu sind die dicken Dinger eigentlich gut?

„Unsere Ostereier sind Faulbehälter“, erklärt Christian Lux. Er ist als Regionalbereichsleiter beim Ruhrverband zuständig für die Abwasserbehandlung im Westen des Ruhreinzugsgebietes, also im Gebiet zwischen Bochum und Duisburg. „In diesen Behältern wird der überschüssige Klärschlamm, der als Abfallprodukt bei der Abwasserreinigung anfällt, bei 37 Grad Celsius ausgefault. Dabei entsteht methanhaltiges Faulgas, das direkt auf der Kläranlage in Blockheizkraftwerken zur Strom- und Wärmeproduktion verwertet wird. Zur Erhöhung der Gasproduktion nimmt die Kläranlage auch Co-Substrate wie zum Beispiel Inhalte von Fettabscheidern sowie Küchen- und Speiseabfälle an.“

Rund 25 Tage bleibt der Schlamm zum Ausfaulen in den jeweils fast 9.000 Kubikmeter fassenden luftdichten Behältern. Das dabei entstehende Faulgas wird anschließend in zwei Gasbehälter geleitet und dort zwischengespeichert, bis es benötigt wird. Die Ausbeute der Blockheizkraftwerke, die aus dem Gas Energie erzeugen, kann sich durchaus sehen lassen: Seit der energetischen Optimierung der Anlage Kaßlerfeld vor knapp vier Jahren, bei der leistungsstärkere Aggregate mit einer höheren Stromausbeute eingebaut wurden, deckt die größte der 65 Kläranlagen des Ruhrverbands über 80 Prozent ihres Strombedarfs aus eigener Erzeugung. Bei der Heizenergie sind es sogar 100 Prozent.

Kläranlagen gehören zu den größten Energieverbrauchern der Infrastruktur, denn die Bakterien, die die organischen Bestandteile des Abwassers abbauen und deshalb für den Betrieb einer Kläranlage unverzichtbar sind, brauchen Luft zum Atmen. Diese Luft muss mit hohem Energieaufwand in die
biologische Reinigungsstufe eingeblasen werden.

Die direkt an der Ruhrmündung gelegene Kläranlage Duisburg-Kaßlerfeld reinigt das Abwasser von 450.000 Einwohnern und Gewerbebetrieben der Stadt Mülheim sowie Teilen von Essen, Oberhausen und Duisburg. Der aktuelle Strombedarf liegt bei rund 9,5 Millionen Kilowattstunden pro Jahr.

PDF-Download