Neue Rechenanlage für die Kläranlage Duisburg-Kaßlerfeld des Ruhrverbands

Geringerer Abstand zwischen den Rechenstäben schützt Anlagentechnik vor Feuchttüchern

Der neue Feinrechen der Kläranlage Duisburg-Kaßlerfeld entfernt aufgrund seiner geringen Spaltweite mehr Grobstoffe aus dem Abwasser.

Es ist noch nicht allzu lange her, dass der „Monster-Fettberg“ im Londoner Abwassersystem Schlagzeilen machte. Drei Wochen dauerte es, den 130 Tonnen schweren Pfropfen aus altem Fett, Wegwerfwindeln und reichlich Feuchttüchern aufzubrechen und abzusaugen. Ganz so dramatisch ist die Situation hierzulande zwar nicht, doch gerade das feuchte Hygienepapier sorgt immer wieder für Probleme in Kanälen und Kläranlagen. Die auch in nassem Zustand reißfesten Tücher werden häufig über die Toilette entsorgt, verknoten sich in den Abwasserrohren zu meterlangen Zöpfen und legen im schlimmsten Fall sogar die Pumpwerke lahm, die das Abwasser zu den Kläranlagen transportieren.

Auf den Kläranlagen selbst schützt der Rechen, die erste Stufe der mechanischen Abwasserreinigung, die dahinterliegende Anlagentechnik vor den festen Hinterlassenschaften der Industriegesellschaft. Die Kläranlage Duisburg-Kaßlerfeld des Ruhrverbands, die vor allem bei starken Regenfällen nach längeren Trockenwetterphasen mit großen Rechengutmengen zu kämpfen hat, hat in den vergangenen Monaten drei neue Feinrechen erhalten. Sie ersetzen die nach 25 Betriebsjahren störanfällig gewordene bisherige Rechenanlage und entfernen dank einer geringeren Spaltweite zwischen den Rechenstäben mehr Grobstoffe aus dem Abwasser. Die Anlagentechnik der nachfolgenden Reinigungsstufen ist dadurch besser geschützt.

Im Zuge der Modernisierung wurden auch die Rechengutpressen, die das von den Rechen zurückgehaltene Material entwässern, und die nachgeschaltete Fördertechnik erneuert. Der Umbau gestaltete sich sehr komplex, da der Kläranlagenbetrieb ungehindert weiterlaufen musste und die Aggregate daher nur nacheinander ausgetauscht werden konnten. Ebenfalls neu in Duisburg-Kaßlerfeld ist eine Überschussschlammzentrifuge, die 24 Stunden im Dauerbetrieb gefahren werden kann und gleich zwei alte Zentrifugen ersetzt, sowie die Antriebstechnik der Räumerbrücken an mittlerweile zwei der fünf Nachklärbecken.

In den nächsten Jahren will der Ruhrverband auch das Herzstück der Kläranlage Duisburg-Kaßlerfeld, die biologische Verfahrensstufe, und die Nachklärung durch entsprechende Umbauten optimieren. Bereits in Betrieb ist eine Anlage, die das bei der Entwässerung des Klärschlamms anfallende Schlammwasser nach dem Verfahren der Deammonifikation biologisch behandelt. Diese separate Schlammwasserbehandlung, die der Ruhrverband auch auf seinen Kläranlagen in Plettenberg, Hattingen und Hemer einsetzt, erhöht sowohl die Prozessstabilität als auch die Reinigungsleistung und spart gleichzeitig Energiekosten.

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