Legionellen-Nachweis auf der Kläranlage Warstein

Ruhrverband leitet aus Vorsorgegründen erste Sofortmaßnahmen ein

Die Untersuchung der im Zusammenhang mit den Legionelleninfektionen in Warstein am Freitag, dem 30. August, aus der Kläranlage Warstein entnommenen Proben hat eine nennenswerte Belastung der biologischen Reinigungsstufe mit Legionellen ergeben. Auch im Ablauf der Kläranlage wurden – wenn auch in geringerem Maße – Legionellen nachgewiesen. Ob ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem Ablauf der Kläranlage in den Fluss Wäster und dem Rückkühlwerk der Firma Esser besteht, die Kühlwasser aus dem Fluss entnimmt, muss nun geklärt werden. Vorsorglich hat der Ruhrverband die Beschaffung einer mobilen Anlage zur Desinfektion des Kläranlagenablaufs, d.h. zur Abtötung der Legionellen, in die Wege geleitet.

Obwohl unwahrscheinlich ist, dass die Kläranlage selbst über die Bildung von Aerosolen zur Verbreitung von Legionellen beigetragen hat, wurden aus Vorsorgegründen bereits die Oberflächenbelüfter der biologischen Reinigungsstufe gedrosselt und der biologische Tropfkörper der Kläranlage außer Betrieb genommen. Ferner wird die Oberflächenbelüftung noch in dieser Woche durch eine Belüftung mit Sauerstoff ersetzt. Mit diesen Sofortmaßnahmen wird die Bildung von Aerosolen weitestgehend unterbunden.

Die Ursache der aktuellen Legionellenbelastung der Warsteiner Kläranlagen ist unklar, zumal die Anlage bereits seit 20 Jahren in der jetzigen Form betrieben wird. Auch wird das in der Kläranlage angewendete Belebtschlammverfahren seit 80 Jahren weltweit bei der kommunalen Abwasserreinigung eingesetzt.

Der Ruhrverband hat ein intensives Messprogramm für die Anlage veranlasst, um die Ursachen der Legionellenbelastung herauszufinden. Eine Besonderheit der Kläranlage Warstein ist das vergleichsweise warme Industrieabwasser, das der Kläranlage zufließt, und der Einsatz von Oberflächenbelüftern in der biologischen Reinigungsstufe. Insofern wird bisher davon ausgegangen, dass Kläranlagen, die andere Rahmenbedingungen aufweisen, nicht betroffen sind. Das Land NRW wird aus Vorsorgegründen weitere Kläranlagen beproben, um Vergleichszahlen zu erhalten.

Um die Ursachen der Legionellenbelastung auf der Kläranlage sowie die mögliche Verbindung mit den Infektionen in Warstein aufzuklären und alle erforderlichen  Maßnahmen zur Vorsorge zu treffen, steht der Ruhrverband in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden und dem Krisenstab des Kreises Soest.

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