Erfolgreiche Revitalisierung des Gewässers Wilfesche in Schalksmühle

Bezirksregierung gibt grünes Licht für die gemeinsame Lösung von Gemeinde und Ruhrverband

So sah das Gewässerbett der Wilfesche vor der Revitalisierung aus. Die starken Erosionsschäden sind deutlich erkennbar.

Der umgestaltete Gewässerabschnitt aus der Luft.

Im Sommer 2020 präsentiert sich das Ufer der Wilfesche naturnah und dicht bewachsen.

Die in Schalksmühle gelegene Wilfesche und ihr Gewässerbett hatten es viele Jahre nicht leicht: Zum einen fließt ihr Wasser wegen eines durchschnittlichen Gefälles von stolzen zwölf Prozent auf einem knapp 400 Meter langen Abschnitt ohnehin schneller als anderswo, zum anderen mündet genau in diesem Abschnitt die Entlastung des Stauraumkanals Ramsloh ein, über die bei starken Niederschlägen überschüssiges Regenwasser abgeführt wird, um eine Überlastung der Kläranlage zu vermeiden.

Diese besondere Situation führte über die Jahre zu so starken Erosionsschäden am Gewässerbett, dass die Gemeinde Schalksmühle von der Bezirksregierung Arnsberg und der Unteren Wasserbehörde des Märkischen Kreises aufgefordert wurde, die entstandenen Schäden zu beseitigen und weiteren Erosionen vorzubeugen. Erste Planungen sahen zunächst den Bau eines fast 1.500 Kubikmeter fassenden Regenrückhaltebeckens vor, das im Bedarfsfall die aus dem Stauraumkanal abgeleiteten Regenmengen hätte aufnehmen können.

Als Alternative zu dem kosten- und flächenintensiven Neubau eines Regenrückhaltebeckens erarbeitete der Ruhrverband im Auftrag der Gemeinde Schalksmühle einen Gewässerentwicklungsplan mit dem Ziel, nicht nur die vorhandenen Schäden zu beseitigen, sondern gleichzeitig das Gewässerbett so zu ertüchtigen, dass es die Einleitungsmengen aus dem Stauraumkanal Ramsloh künftig ohne weitere Beeinträchtigungen abführen kann.

Die in diesem Gewässerentwicklungsplan vorgeschlagenen ingenieurbiologischen Maßnahmen wurden ab Sommer 2014 umgesetzt. Dazu gehörten unter anderem die Befestigung des erosionsgefährdeten Bachbettes mit Weidensetzstangen und die ufernahe Anpflanzung von Weiden und Erlen, um die Besiedlung des Areals mit standortgerechter Fauna und Flora zu fördern.

Die Revitalisierung des Gewässerabschnitts der Wilfesche zwischen der Quelle und dem Zusammenfluss mit dem nächsten Nebengewässer war im Frühjahr 2015 abgeschlossen und hat sich seither wie erhofft entwickelt. Der Uferbewuchs musste zwar in den ersten Jahren nach Hochwasserereignissen durch partielle Nachpflanzungen ergänzt werden, ist mittlerweile aber so dicht geworden, dass etwaige Hochwasserschäden künftig mit dem „lebenden Baumaterial“ vor Ort behoben werden können. Auch die Erosion des Gewässergrundes konnte durch die Umgestaltung gestoppt werden.

Die Kosten für die Umgestaltung der Wilfesche und die Sanierung der Einleitung des Stauraumkanals belaufen sich auf knapp 130.000 Euro. Das ist weniger als die Hälfte der rund 280.000 Euro, die der Bau des anfangs geplanten Regenrückhaltebeckens inklusive Grunderwerb sowie die ohnehin notwendige Revitalisierung des Baches voraussichtlich gekostet hätten.

Die Bezirksregierung Arnsberg hat im Oktober 2020 rückwirkend zum 1. Januar 2020 die Genehmigung erteilt, den Stauraumkanal unter den nun erreichten ökologischen Bedingungen bis zunächst Ende des Jahres 2029 weiter zu betreiben. Dann soll die Gewässersituation der Wilfesche erneut evaluiert werden.

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