Erfolg für Forstbetrieb des Ruhrverbands: Zweiter Saatgutbestand anerkannt

Wertvolle Sämlinge klimastabiler Arten sollen Schädlingen, Trockenheit und Stürmen trotzen

Arne Heck, Forstrevierleiter an der Möhnetalsperre inmitten des Eichenbesstands des Ruhrverbands.

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW hat zwei Bestände aus den Wäldern des Ruhrverbands als ausgewählte Saatgutbestände gemäß Forstvermehrungsgesetz zugelassen. Ziel des Gesetzes ist es, den Wald mit seinen vielfältigen positiven Wirkungen in seiner genetischen Vielfalt zu erhalten und zu verbessern. Dies ist vor allem in Zeiten des Klimawandels eine große Herausforderung, denn dessen anhaltende Trockenheit, schwere Sturmereignisse und die Ausbreitung von Schädlingen setzen den bisher dominierenden Baumarten stark zu. Vor allem die Fichte, bislang noch Deutschlands häufigste Baumart, ist in großer Gefahr und wird vor allem wegen des fortschreitenden Borkenkäferbefalls künftig aus vielen Waldregionen Deutschlands ganz verschwinden.

Bei der Wiederaufforstung setzt der Ruhrverband auf standortangepasste Baumarten, die den zu erwartenden Rahmenbedingungen der Zukunft besser gewachsen sind. In diesem Zusammenhang spielt die Zulassung von Saatgutbeständen gemäß Forstvermehrungsgesetz eine große Rolle, denn die strengen Auswahlkriterien stellen sicher, dass die Sämlinge von phänotypisch ausgewählten Beständen stammen, die unter den gegebenen standörtlichen Verhältnissen im Wuchsgebiet aufgrund ihrer positiven Eigenschaften für die Nachzucht besonders geeignet sind. „Die Anerkennung als Saatgutbestand spiegelt die gute Qualität unserer Bestände wider“, freut sich Arne Heck, Forstrevierleiter des Ruhrverbands an der Möhnetalsperre. „Es ist vor allem eine Auszeichnung für die Arbeit meiner Vorgänger in diesem Revier, die die Bestände gepflegt und waldbaulich entwickelt haben.“

Nach einem Eichenbestand aus den Wäldern des Ruhrverbands, der bereits im Frühjahr 2020 als Saatgutbestand zugelassen wurde, erfüllt nun auch ein Bestand der Großen Küstentanne die gesetzlichen Bedingungen. Die ursprünglich aus dem pazifischen Nordwesten des amerikanischen Kontinents stammende Baumart wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts erstmals in Deutschland angepflanzt und gilt vor allem in Zeiten des Klimawandels als gut integrierbare Mischbaumart, weil sie zwar kühlere Standorte wie ihre kanadische Heimat bevorzugt, aber auch längere Trockenperioden gut verträgt und nur geringe Nährstoffansprüche an den Boden stellt.

In den Wäldern des Ruhrverbands wird der Forstbetrieb auch künftig verstärkt auf standortangepasste Arten wie die heimische Eiche, Birke und Lärche sowie weitere klimaresiliente Baumarten setzen, wenn es darum geht, Flächen zu besiedeln, auf denen bislang vornehmlich die Fichte anzutreffen war. Damit setzt der Ruhrverband seinen bereits seit Jahrzehnten betriebenen Waldumbau hin zu ökologisch wertvollen, wirtschaftlich stabilen Mischwäldern fort.

Das vertraute, von ausgedehnten Fichtenbeständen geprägte Waldbild des Sauerlands wird sich daher in den kommenden Jahren nachhaltig verändern. Um dieser Herausforderung angemessen zu begegnen, wird sich der Ruhrverband auch weiterhin um die Anerkennung von eigenen Saatgutbeständen zum Erhalt gesunder und genetisch vielfältiger Wälder bemühen.

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