„Das große Werk, es steht vollendet da“

Listertalsperre des Ruhrverbands wird am 2. Oktober 100 Jahre alt

Die Listertalsperre wird am 2. Oktober 100 Jahre alt. Seit dem Bau der Biggetalsperre steht die „Luftseite“ der Staumauer, die auf dieser Aufnahme von 1927 noch vollständig zu sehen ist, zu zwei Dritteln im Wasser.

Mit der endgültigen landespolizeilichen Abnahme der Staumauer wurde vor 100 Jahren, am 2. Oktober 1912, die Listertalsperre im Kreis Olpe offiziell in Betrieb genommen. Der Bau der 21,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassenden Talsperre brachte den Industriebetrieben an den Flussläufen von Lenne und Ruhr durch die Regulierung des bis dahin stark witterungsabhängigen Wasserpegels große
wirtschaftliche Vorteile und trug über Jahrzehnte zur Versorgung des Ruhrgebiets mit Trink- und Brauchwasser bei. Seit der Inbetriebnahme der flussabwärts gelegenen Biggetalsperre im Jahr 1965 wird die Listertalsperre als eines von fünf Vorbecken genutzt.

Der Startschuss für den Bau der Listertalsperre fiel im Mai 1905 mit der Fertigstellung eines Gutachtens, in dem der Essener Regierungsbaumeister Ernst Link das Listertal als geeigneten Standort für eine geplante Talsperre bewertete. Link, der wenig später im Auftrag des Ruhrtalsperrenvereins
(einer der beiden Vorgängerorganisationen des heutigen Ruhrverbands) den Bau der deutlich größeren Möhnetalsperre verantwortete, hielt damals das Listertalsperrenprojekt für „das günstigste und vorteilhafteste genossenschaftliche Talsperrenunternehmen (…), das überhaupt im ganzen
Niederschlagsgebiet der Ruhr möglich ist“.

Als Reaktion auf das Gutachten von Ernst Link gründete sich wenig später die
Listertalsperrengenossenschaft, die mit finanzieller Unterstützung des Essener Ruhrtalsperrenvereins den Bau der Talsperre in Angriff nahm. Der erste Spatenstich erfolgte am 13. September 1909, knapp drei Jahre später konnte der See eingestaut werden. Ein Zeitungsbericht aus dem „Sauerländischen
Volksblatt“ zeugt von der Begeisterung, die solche Ingenieurleistungen damals bei vielen Menschen weckten: „Das große Werk, es steht vollendet da, ein Zeuge menschlicher Kunst, ein Denkmal unermüdlichen Schaffens.“

Nach über 50 Betriebsjahren als eigenständige Talsperre wurde die Listertalsperre durch den Bau der Biggetalsperre zum größten von deren fünf Vorbecken und musste zu diesem Zweck umgebaut werden. Dass die bisherige „Luftseite“ der Listerstaumauer durch den Einstau der Biggetalsperre zu
zwei Dritteln im Wasser stand, veränderte die Druckverhältnisse und machte den Vortrieb eines Drainagestollens notwendig. Auch die Grundablässe, die Einlaufschieber und die Hochwasserentlastung der Staumauer wurden umgebaut. Zwischen 2007 und 2009 wurde die Listerstaumauer vom Ruhrverband aufwändig saniert. Die Listertalsperre wird heute auch zur
Trinkwasserversorgung im Kreis Olpe genutzt und gilt zudem als hervorragendes Angelrevier für anspruchsvolle Fischarten wie Hechte, Zander, See- und Bachforellen.

Foto (bitte bei Verwendung Quellenvermerk „Ruhrverband“ angeben):
Die Listertalsperre wird am 2. Oktober 100 Jahre alt. Seit dem Bau der Biggetalsperre steht die „Luftseite“ der Staumauer, die auf dieser Aufnahme von 1927 noch vollständig zu sehen ist, zu zwei Dritteln im Wasser.

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