Naturnahe Umgestaltung von Sorpe und Röhr

Ein völlig neues Gesicht weisen seit dem Spätsommer 2014 Sorpe und Röhr im Bereich ihres Zusammenflusses östlich von Sundern-Tiefenhagen auf. In einem gemeinsamen Projekt haben Ruhrverband und die Stadt Sundern den Gewässerverlauf deutlich verändert, neue Habitatstrukturen geschaffen und die Auenanbindung verbessert.

Im Zuge des Baus der Sorpetalsperre in den 1930er Jahren war der Unterlauf der Sorpe zwischen Sorpedamm und Mündung in die Röhr in geradliniger Form technisch ausgebaut und dem Ruhrverband zur Gewässerunterhaltung übertragen worden. Nach den Bewertungskriterien der Wasserrahmenrichtlinie wies dieser Gewässerabschnitt deutliche strukturelle Defizite und damit keinen guten Gewässerzustand auf. Durch die Umgestaltung verfügt die Sorpe in ihrem Unterlauf nun über einen komplett neuen, stark gewundenen und fast 800 Meter längeren Fließweg. Der deutlich flachere und breitere Bachlauf lehnt sich gewässertypspezifisch an die natürlicherweise gegebenen Verhältnisse der Heve im Arnsberger Wald an. Das Gewässerbett der Röhr ist nun teilweise seitlich verlagert und um Hochflutrinnen ergänzt.

Die großräumige Renaturierung von Sorpe und Röhr gemäß den Vorgaben für einen guten ökologischen Gewässerzustand hat vielfältigen Nutzen: Sie schafft neue Lebensräume für Flora und Fauna und dient damit dem Natur- und Artenschutz, sie verbessert die Hochwassersicherheit der Ortslage Sundern-Hachen und damit das Wohnumfeld der hier lebenden Menschen, sie zeigt neue Perspektiven für naturverträgliche Freizeitgestaltung und Erholung auf.

Erste Monitoringergebnisse aus dem Jahr 2017 belegen die positive Wirkung der Umgestaltung auf die Gewässerfauna. Mit dem anzahlmäßigen Anstieg von 34 auf 42 Arten und dem vermehrten Antreffen der ökologisch anspruchsvollen Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen ist dieser neu geschaffene Gewässerbereich rund drei Jahre später in dem von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten ökologischen Zustand“, was die biologische Kenngröße „Wasserkleinlebewesen (Makrozoobenthos)“ betrifft.