Schaffung eines naturnahen Ersatzlebensraums durch strukturelle Maßnahmen am Horbach

Als Talsperrenbetreiber ist der Ruhrverband unter anderem dazu verpflichtet, infolge der Ausübung des Fischereirechts einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden artenreichen, heimischen Fischbestand zu erhalten und zu hegen. Neben der Durchführung von Fischbestandsanalysen und Fischbesatzmaßnahmen kann diese Aufgabe auch in der Unterstützung der natürlichen Reproduktion der Fischpopulation einer Talsperre bestehen. Hierzu bot sich im Jahr 2006 die Gelegenheit, im Einlaufbereich des Horbachs in die Hennetalsperre (Stadt Meschede), ein naturnahes Bypassgerinne zu errichten, welches seitdem als Laichbiotop und Aufwuchsbiotop für die in der Talsperre lebenden Bach- und Seeforellen dient. Dadurch konnte auch die Koppe als begleitende Kleinfischart gefördert werden.

Da der naturfern ausgebaute Horbach aus hydraulischen Gründen selbst nur in sehr eingeschränktem Umfang renaturiert werden kann, erfolgte alternativ auf einer Grünfläche am linken Ufer des Gewässers oberhalb des Talsperren-Randweges die Anlage eines naturnahen Bachlaufs als Bypass mit Anbindung an den Horbach. Dieser Bypass ist weitestgehend naturnah gestaltet und entspricht in seiner Ausprägung den ökologischen Ansprüchen der zu fördernden Fischarten. Dabei stand die Schaffung eines zwar befestigten, jedoch mäandrierenden Bachlaufs mit einer hohen Strukturvielfalt im Vordergrund.

Die Länge des neuen Bachlaufs beträgt etwa 120 Meter. Wesentliches strukturelles Element sind größere und kleinere Kiesbänke an relativ flachen, aber rasch durchströmten Stellen des Gewässers. Über die gesamte Lauflänge variiert die Wassertiefe zwischen 15 und 80 cm. Zudem sind mehrere tiefere Bereiche in Form von Kolken vorhanden. In das Bachbett sind zudem Störsteine und Totholz eingebracht, um die Strömungsgeschwindigkeit zu regulieren und verschiedene Wasserstandshöhen einzustellen. Das eingesetzte Totholz dient außerdem der Beschattung des Baches sowie für die Fische als Unterstand und Schutzbereich vor Fraßfeinden.

Die Errichtung des naturnahen Bypasses am Horbach ist als Erfolg zu werten. Die gewünschten Zielvorstellungen, einen künstlichen aber naturnahen Bachlauf als Laichbiotop und Ersatzlebensraum für Bach-, Seeforelle und Groppe zu schaffen, wurden erfüllt und sprechen für eine optimale Gestaltung des Bachlaufs. Die gute Zugänglichkeit und Einsicht des Bypasses über den Talsperrenrandweg und die Errichtung einer Infotafel für Gäste der Hennetalsperre sorgen für eine große öffentliche Wahrnehmung. Der Bau dieses Ersatzlebensraums findet bei den Besuchern eine hohe Anerkennung und fördert das Interesse und die Akzeptanz für gewässerökologische Belange.