Turmfalke brütet in Hochwasserentlastung der Möhnemauer

Mitarbeiter des Ruhrverbands entdecken „Vogel des Jahres 2007“ in einer Mauernische

Die Webcam des Ruhrverbands an der Möhnetalsperre hat einen Turmfalken beim Flug über die Mauer Richtung Sonnenaufgang „erwischt“.

Einen seltenen Gast haben Mitarbeiter des Talsperrenbetriebs Nord des Ruhrverbands bei ihrer Arbeit an der Möhnetalsperre entdeckt: In einer der 105 Überlauföffnungen, die zur Entlastung der Talsperre bei außergewöhnlichem Hochwasser dienen, hat sich ein Turmfalkenpärchen einen Nistplatz eingerichtet. Ob die Jungvögel bereits geschlüpft sind, konnte bisher nicht festgestellt werden – das Nest befindet sich in einer geschützten Mauernische und ist nicht einsehbar.

Die Wahl des Brutplatzes ist typisch für den Turmfalken, die nach dem Mäusebussard die zweithäufigste mitteleuropäische Greifvogelart: Der „Vogel des Jahres 2007“ hat sich mittlerweile zunehmend auch Stadtlandschaften als Lebensraum erobert und bevorzugt dort geschützte Nistmöglichkeiten, wie sie etwa Nischen oder Mauervorsprünge an alten Bauwerken bieten.
Für das Betriebsteam des Ruhrverbands an der Möhnetalsperre sind das brütende Falkenweibchen und sein nahrungssuchender Begleiter äußerst willkommene Gäste. „Die Falken sind sehr aktiv bei der Vertreibung von verwilderten Haustauben und Rabenkrähen“, berichtet Betriebsingenieur Ludger Harder. „Tauben beobachten wir seit einiger Zeit so gut wie gar nicht mehr, und die Zahl der ansonsten allgegenwärtigen Rabenkrähen hat ebenfalls stark abgenommen. Dadurch haben wir viel weniger mit Verkotungen auf der Mauerbrüstung und den Mauertürmen zu kämpfen als üblich.“ Ludger Harder hofft daher, „dass uns die Falken noch einige Zeit erhalten bleiben.“

Ganz unwahrscheinlich ist dies nicht. Turmfalken können bis zu 18 Jahren alt werden. Da die in Deutschland beheimateten Falken, anders als etwa ihre Verwandten aus Skandinavien und dem Baltikum, kein ausgeprägtes Zugvogelverhalten zeigen, könnte es durchaus sein, dass sie ihrem Revier an der Möhnetalsperre auch weiterhin die Treue halten.


Download als PDF-Datei