Seltener Flussregenpfeifer brütet erfolgreich auf Kläranlagengelände in Hagen

Gute Nachricht zum Tag der Umwelt – NABU-Stadtverband spricht von „vollem Erfolg“

Das Gelege des Flussregenpfeifers mit vier Eiern ist gut getarnt. (Bei Verwendung bitte Quellenvermerk „NABU Hagen/Andreas Welzel“ angeben)

Auch der brütende Flussregenpfeifer hebt sich kaum vom Untergrund ab. (Bei Verwendung bitte Quellenvermerk „NABU Hagen/Andreas Welzel“ angeben)

Im Februar hat der Ruhrverband auf Initiative des NABU-Stadtverbandes Hagen und der Biologischen Station Umweltzentrum Hagen eine rund 400 Quadratmeter große Fläche auf seiner Kläranlage Hagen-Fley als Brutquartier für den Flussregenpfeifer hergerichtet. Pünktlich zum „Tag der Umwelt“ am 5. Juni, den die Vereinten Nationen in Erinnerung an die Eröffnung der Stockholmer Konferenz zum Schutz der Umwelt im Jahr 1972 ausgerufen haben, gibt es nun erfreuliche Nachrichten von der Hagener Brutfläche: Die Vogelexperten vom NABU-Stadtverband haben bei ihren wöchentlichen Kontrollbegehungen nicht nur ein gut getarntes Gelege mit vier Eiern entdeckt, sondern wenig später auch den erfolgreichen Schlupf der Küken festgestellt. „Das Projekt kann man als vollen Erfolg bezeichnen“, freut sich Andreas Welzel vom NABU-Stadtverband. Nun geht es darum, dass die jungen Küken wohlbehalten die schwierigen ersten Wochen überstehen, bis sie flügge sind und selbstständig auf Nahrungssuche entlang der Lenne gehen können.

Der Flussregenpfeifer steht in Nordrhein-Westfalen auf der Roten Liste der gefährdeten Vogelarten. Obwohl er nur etwa 15 Zentimeter groß wird, legt er auf seinen Reisen bis zu den Winterquartieren in Nordafrika Distanzen von mehreren 1000 Kilometern zurück. Als Brutplätze bevorzugt der kleine Zugvogel unbewachsene Flächen mit kiesigem oder sandigem Untergrund. Vor der Begradigung der meisten Flussläufe in Mitteleuropa waren solche Flächen an zahlreichen Gewässern zu finden, doch mittlerweile weicht der Flussregenpfeifer zunehmend in Kiesgruben oder auf Baustellen aus. Im unteren Lennetal werden jedoch aufgrund der abnehmenden Bautätigkeit auch diese Ausweichhabitate immer seltener. Das umzäunte Kläranlagengelände des Ruhrverbands hat sich daher als gute Alternative erwiesen, denn anders als auf öffentlichen Flächen gibt es hier keine Störungen durch Freizeitaktivitäten wie Spazierengehen, Joggen oder Hundeausführen, auf die der Flussregenpfeifer empfindlich reagiert.

Der Untergrund des nicht mehr genutzten Notschlammplatzes der Kläranlage war mit relativ überschaubarem Aufwand in ein geeignetes Habitat verwandelt worden; die Kosten für diese Maßnahme hatte der Ruhrverband übernommen. Die paarungswilligen Flussregenpfeifer waren im April aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt und hatten dann mit der Balz begonnen.

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