Ruhrverband: Optimierung der Kläranlage Arnsberg-Wildshausen schreitet gut voran

Umbaumaßnahme soll Kapazität und Betriebssicherheit erhöhen

Der Ruhrverband hat im Spätsommer 2020 mit der Erweiterung der anaeroben Vorbehandlungsstufe und dem Umbau der Rechenanlage auf der Kläranlage Arnsberg-Wildshausen begonnen. Die Arbeiten, für die eine Investition von rund sechs Millionen Euro veranschlagt wurde, schreiten gut voran und liegen voll im Zeitplan. Zuletzt wurde bis Mitte März ein so genannter ICX-Reaktor aus Edelstahl fertiggestellt. Der 16 Meter hohe Turm, der die Kapazität der vorhandenen anaeroben Vorbehandlung deutlich erweitert, besteht aus einzelnen Edelstahlsegmenten, die vor Ort zu Ringen zusammengeschweißt und anschließend aufeinander gehoben wurden. Im letzten Schritt kam ein Autokran zum Einsatz, um das komplette Gehäuse auf das zuvor errichtete Fundament umzusetzen. Als nächstes steht die Erneuerung der beiden so genannten Vorversäuerungsreaktoren an.

Der Umbau des Rechengebäudes soll im Mai beginnen. Damit der Kläranlagenbetrieb in der Umbauphase störungsfrei weiterlaufen kann, musste zunächst ein temporäres Rechengerinne mitsamt provisorischer Pumpenanlage errichtet werden. Durch den Einbau zweier leistungsfähigerer Lochblechrechen mit acht Millimetern Lochdurchmesser anstelle der veralteten hydraulischen Gegenstromrechen soll die Abscheideleistung der Rechenanlage erhöht und damit die Störanfälligkeit der nachfolgenden Reinigungsstufen vermindert werden.

Wenn die Arbeiten weiterhin so reibungslos vonstattengehen, sollen die neuen Anlagenteile im September 2021 in den Probebetrieb und im Oktober in den regulären Vollbetrieb gehen. Danach steht noch die Sanierung der beiden vorhandenen Reaktoren der anaeroben Vorbehandlung an.

Notwendig wurde die Erweiterung durch Planungen des seit 1998 in die Kläranlage einleitenden Kartonagenwerks des Unternehmens Reno De Medici (R.D.M.), seine Produktionskapazitäten am Standort mittelfristig auszubauen. Da bei der Kartonagenproduktion speziell belastetes Industrie-abwasser anfällt, verfügt die Kläranlage Arnsberg-Wildshausen seit dem Jahr 2006 über eine anaerobe Vorbehandlung als zusätzliche Reinigungsstufe.

Für den Ruhrverband ergibt sich aus den Erweiterungsplänen eine deutlich höhere Menge an elektrischer Energie, die in den beiden Blockheizkraftwerken der Kläranlage erzeugt werden kann. Bereits mit den derzeit erzeugten 3,8 Millionen Kilowattstunden pro Jahr ist die Kläranlage quasi energieautark, bei Erreichung der geplanten Produktionssteigerungen der Kartonagenfabrik könnte die Ausbeute auf rund 5,1 Millionen Kilowattstunden steigen. Eine deutliche Menge dieser Energie kann dann in das öffentliche Netz eigespeist werden.

Nach der Fertigstellung der Umbauarbeiten wird die Kläranlage Arnsberg-Wildshausen eine Ausbaugröße von 212.375 EinwohnerInnen und Einwohnergleichwerten haben. Das Einzugsgebiet umfasst nahezu 1.700 Hektar, darunter diverse Ortsteile der Stadt Meschede und die Arnsberger Ortsteile Oeventrop und Wildshausen. Außerdem werden hier die Sickerwässer der Deponie Lattenberg und der Deponie der ehemaligen Westfälischen Zellstoff AG sowie das Industrieabwasser des Kartonagenwerks von R.D.M. behandelt.

Aus dem wettbewerblichen Förderprogramm „STEP up!“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das Maßnahmen von Unternehmen zur Verbesserung ihrer Stromeffizienz fördert, erhält der Ruhrverband 124.000 Euro.

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