Ruhrverband optimiert Kläranlage Arnsberg-Wildshausen

Umbau soll Kapazität und Betriebssicherheit bei der Abwasserreinigung erhöhen

Der Ruhrverband beginnt im September 2020 mit der Erweiterung der anaeroben Vorbehandlungsstufe und dem Umbau der Rechenanlage auf der Kläranlage Arnsberg-Wildshausen. Die Erweiterung ist notwendig, weil das seit 1998 in die Kläranlage einleitende Kartonagenwerk des Unternehmens Reno De Medici (R.D.M.) mittelfristig einen Ausbau seiner Produktionskapazitäten plant. Da bei der Kartonagenproduktion speziell belastetes Industrieabwasser anfällt, verfügt die Kläranlage Arnsberg-Wildshausen seit dem Jahr 2006 über eine anaerobe Vorbehandlung als zusätzliche Reinigungsstufe. Diese Stufe wird nun um einen neuen so genannten ICX-Reaktor mit einem Volumen von 329 Kubikmetern ergänzt. Außerdem werden die beiden vorhandenen Vorversäuerungsreaktoren sowie der Natronlauge-Vorlagebehälter saniert.

Die durch die beiden vorhandenen BHKW´s erzeugte elektrische Energie liegt bei ca. 3.8 Mio. kWh/a. Damit ist die Kläranlage quasi Energieautark. Durch die vorgesehenen Erweiterungsmaßnahmen kann bei Erreichung der geplanten Produktionssteigerungen der Kartonagenfabrik ca. 5,1 Mio kWh an elektrischer Energie auf der Kläranlage erzeugt werden. Eine deutliche Menge dieser Energie kann dann in das öffentliche Netz eigespeist werden.

Auch die Rechenanlage, die das der Kläranlage zufließende Abwasser im ersten Reinigungsschritt durchläuft, wird im Zuge der Bauarbeiten optimiert. Durch den Einbau zweier leistungsfähigerer Lochblechrechen mit acht Millimetern Lochdurchmesser anstelle der veralteten hydraulischen Gegenstromrechen soll die Abscheideleistung der Rechenanlage erhöht und damit die Störanfälligkeit der nachfolgenden Reinigungsstufen vermindert werden. Damit die hydraulische Leistungsfähigkeit im Zulauf trotz des engeren Rechenabstands erhalten bleibt, wird das Zulaufgerinne entsprechend verbreitert.

Der Ruhrverband hat für die Umsetzung der Baumaßnahmen eine Investition von rund sechs Millionen Euro veranschlagt. Aus dem wettbewerblichen Förderprogramm „STEP up!“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, das Maßnahmen von Unternehmen zur Verbesserung ihrer Stromeffizienz fördert, erhält der Ruhrverband 124 Tausend Euro.
Nach der für das Frühjahr 2022 geplanten Fertigstellung der Arbeiten wird die Kläranlage Arnsberg-Wildshausen eine Ausbaugröße von 212.375 EinwohnerInnen und Einwohnergleichwerten haben. Das Einzugsgebiet umfasst nahezu 1.700 Hektar, darunter diverse Ortsteile der Stadt Meschede und die Arnsberger Ortsteile Oeventrop und Wildshausen. Außerdem werden hier die Sickerwässer der Deponie Lattenberg und Deponie der ehemaligen Westfälischen Zellstoff AG sowie das Industrieabwasser des in Arnsberg ansässigen Kartonagenwerks von R.D.M. behandelt.


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