Pumpwerk Fröndenberg und Regenwasserbehandlungsanlage

Die Abwässer der Stadt Fröndenberg, einschließlich der angeschlossenen umliegenden Ortsteile auf einer Fläche von 1.000 ha mit etwa 15.000 Einwohnern, werden gesammelt und über Kanäle bis zum Betriebsgelände des Ruhrverbands zwischen Bahnhof und Ruhr gelegen abgeleitet.

Hier wurde seit etwa 1940 bis zum Jahr 1975 eine Kläranlage betrieben, in der auch die Abwässer der Papierfabrik Himmelmann mitbehandelt wurden (Strohpappenabwasser). Auch Regenwasser wurde bereits damals in einem Absetzbecken zurückgehalten bzw. behandelt und erst danach in die
Ruhr eingeleitet.

Mit der Kläranlage wurde auch ein Pumpwerk errichtet, welches das kommunale und industriell vorbehandelte Abwasser über eine Stahlbrücke zu der südlich der Ruhr gelegenen Kläranlage Menden-Bösperde förderte. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Pumpwerk modernisiert, die
Leistungsfähigkeit erhöht und zwei neue Druckrohrleitungen (DN 400) verlegt.

In den Jahren 1976 und 1977 wurde die alte Abwasserbehandlungsanlage in Fröndenberg weitgehend entfernt und ein neues Regenüberlaufbecken zur Behandlung der Niederschlagswässer (Mischwasser) errichtet. Ende 1981 stellte die Fa. Himmelmann die Produktion ein.

Das Pumpwerk blieb danach erhalten und fördert das Abwasser – früher maximal 350 l/s, heute rd. 200 l/s – über die beiden Rohrleitungen DN 400 zur neuen Kläranlage Menden in Bösperde. Da nach 50 Jahren  Betriebsdauer die bauliche Substanz sowie die technische Ausrüstung nicht mehr den heutigen Anforderungen entsprach, wurde vom Ruhrverband ein neues Pumpwerk konzipiert, welches zudem eine höhere Hochwassersicherheit gewährleistet. Das Regenbeckenvolumen wurde
zudem von früher 3.200 m³ auf 3.700 m³ vergrößert.

Die Genehmigung durch die Bezirksregierung Arnsberg wurde im April 2009 erteilt und im September 2009 mit den Bauarbeiten begonnen. Nach einer Bauzeit von 22 Monaten konnten das Regenüberlaufbecken im Dezember 2010 und das Pumpwerk im April 2011 in Betrieb genommen werden. Die gesamten Baukosten belaufen sich auf ca. 2,7 Mio. € und unterschreiten einen ursprünglichen Kostenansatz von 3,2 Mio. € deutlich. Ein großer Anteil der getätigten Baukosten wurde mit der Abwasserabgabe der neuen Kläranlage Menden verrechnet. Im Ergebnis wurde so der Ruhrverband um rd. 700.000 Euro entlastet.

Das neue Regenüberlaufbecken wurde in das vorhandene alte Becken eingepasst und über Bohrpfähle gegen Auftrieb gesichert. Das Regenüberlaufbecken hat eine Länge von 66 m und eine Breite von 20 m. Die mittlere Tiefe beträgt 5 m. Gereinigt wird das Becken über zwei Spülkippen, welche mit Abwasser befüllt werden. Nach den Regenereignissen wird das Becken weitgehend im Freigefälle entleert (Restentleerung über eine Pumpe). Im Pumpwerk befinden sich drei Kreiselpumpen, welche das Abwasser zur Kläranlage Menden fördern. Es sind aber maximal nur zwei Pumpen mit einer Leistung von je 30 KW in Betrieb. Eine der drei Pumpen wird als Reservepumpe vorgehalten.
Um höchstmögliche Betriebssicherheit zu erreichen, ist die Anlage mit einem stationären Notstromaggregat und die Druckrohrleitung (DN 400) zur Kläranlage mit einer Leckageüberwachung (Leitung liegt in einer Wasserschutzzone) ausgestattet worden.

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