Mit dem Hubschrauber gegen saure Böden

Ruhrverband lässt Wälder an der Möhnetalsperre kalken

Der Ruhrverband beginnt am Montagmittag mit der Bodenschutzkalkung von 475 Hektar Waldfläche an der Möhnetalsperre. Der etwa zweiwöchige Einsatz betrifft vor allem das Südufer, die Halbinsel, den Schnappwald und Flächen am Hevevorbecken. Fußgänger müssen sich lediglich auf tageweise gesperrte
Wege einstellen. Die Ausbringung des Kalks geschieht per Hubschrauber, dadurch kann auch unwegsames Gelände gleichmäßig und in entsprechender Dosis gekalkt werden. Für einen Hektar Waldboden werden drei Tonnen Kalk benötigt, das heißt, insgesamt werden rund 1.500 Tonnen Kalk über den Wäldern verteilt.

Der Waldboden ist der Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen. Seine Fähigkeit, Regenwasser zu speichern, trägt dazu bei, die Auswirkungen von Starkregen und Hochwassern zu mildern. Auch bei Sturm sorgt ein gesunder Boden dafür, dass das Wurzelwerk der Bäume einen festen Halt
hat. Durch Emissionen, beispielsweise aus Straßenverkehr und Industrie, entsteht so genannter saurer Regen. Da Bäume die Säuren aus der Luft filtern, versauern Waldböden mehr als andere Böden. Das ist schädlich für die Bodenlebewesen und das Feinwurzelsystem. Um dies zu verhindern, lässt der
Ruhrverband nun seine Wälder an der Möhnetalsperre kalken. Kohlensaurer Magnesiumkalk ist ein natürliches und effektives Vorbeuge- und Heilmittel gegen saure Böden. Er neutralisiert die im Boden angereicherten Säuren und stabilisiert den pH-Wert.

Der Kalk lagert zunächst auf dem Waldboden, mit dem nächsten Regen wird er von der obersten Bodenschicht aufgenommen. Die kleinsten Partikel wirken relativ schnell, die gröberen Körner lösen sich nur langsam auf und bilden somit ein nachhaltiges Pufferdepot.Die Waldkalkung per Hubschrauber kostet zwischen 220 und 280 Euro pro Hektar. Über ein spezielles Förderprogramm, das durch das zuständige Regionalforstamt Soest-Sauerland abgewickelt wird, tragen das Land Nordrhein-Westfalen und die Europäische Union 70 Prozent der Nettokosten. Diese öffentliche Förderung der Bodenschutzmaßnahme beruht auf der Erkenntnis, dass die von der Gesellschaft verursachten Emissionen in hohem Maße zum sauren Regen beitragen.

Der Ruhrverband hat bisher nur zweimal zu Beginn der 1990er Jahre seine Wälder kalken lassen. Für die Zukunft sind allerdings regelmäßige Kalkungen unter anderem an der Möhnetalsperre geplant, und zwar je nach Entwicklung der pH-Werte.

Das Projekt wird unterstützt aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des
ländlichen Raums (ELER):