Kläranlage Bochum-Ölbachtal wird für fast sechs Millionen Euro energetisch optimiert

Ruhrverband will Stromverbrauch der Kläranlage um 1,7 Millionen Kilowattstunden pro Jahr senken

Die Becken der Kläranlage Bochum-Ölbachtal werden nacheinander außer Betrieb genommen und energetisch optimiert. Die Gesamtdauer des Umbaus wird mit zwei Jahren veranschlagt. Foto: Ruhrverband

1,7 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr – das ist in etwa so viel, wie 500 Haushalte im Durchschnitt benötigen. Und es ist so viel, wie der Ruhrverband durch die energetische Optimierung der Kläranlage Bochum-Ölbachtal künftig einsparen will. Über einen Zeitraum von zwei Jahren werden dafür insgesamt 5,9 Millionen Euro investiert. Ein Aufwand, der sich doppelt lohnt: Neben dem reduzierten Stromverbrauch erwartet der Ruhrverband von den Umbaumaßnahmen auch eine Verbesserung der Reinigungsleistung der Kläranlage.

In der Kläranlage Bochum-Ölbachtal, zwischen der Ruhr-Universität und dem Kemnader See gelegen, wird das Abwasser aus dem Bochumer Osten und aus Witten nach dem aktuellen Stand der Technik gereinigt. Kernstück der Anlage sind die Becken der biologischen Reinigungsstufe: Hier entfernen Bakterien Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen aus dem Abwasser. Damit sie sich wohlfühlen und gut versorgt sind, wird über Hunderte von Belüfterelementen mit hohem Energieaufwand Druckluft in die Becken eingeblasen. Da die in Bochum-Ölbachtal eingesetzten Belüfter nun das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, wird als Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung eine komplette Optimierung der biologischen Abwasserreinigungsanlage vorgenommen.

Dabei handelt es sich quasi um eine Operation „am offenen Herzen“: Innerhalb der vorhandenen Betonbecken werden die komplette Maschinen- und Belüftungstechnik sowie die Mess- und Regeltechnik erneuert. Damit die Reinigungsleistung der Kläranlage während der Umbauzeit nicht abnimmt, können immer nur einzelne Becken außer Betrieb genommen werden. Daraus resultiert auch die veranschlagte Gesamtumbauzeit von zwei Jahren, die in vier Bauabschnitte unterteilt ist.
Im Zuge des Umbaus soll nicht nur der Stromverbrauch der Kläranlage Bochum-Ölbachtal sinken, sondern gleichzeitig auch die eigene Stromerzeugung steigen. Die Blockheizkraftwerke, die aus dem bei der Ausfaulung des Klärschlamms entstehenden Biogas umweltfreundlich Strom und Wärme erzeugen, werden nach einer Laufzeit von 17 Jahren durch Maschinen der neuesten Generation ersetzt. Sie arbeiten nicht nur verlässlicher, sondern können im Vergleich zu den bisher betriebenen Gasmotoren mit der gleichen Brennstoffmenge auch bis zu 20 Prozent mehr Strom produzieren.

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