Gewässerumgestaltung von Sorpe und Röhr zeigt Wirkung

Mehr Naturnähe durch Gemeinschaftsprojekt der Stadt Sundern und des Ruhrverbands

Seit Ende des Jahres 2014 weisen Röhr und Sorpe im Bereich ihres Zusammenflusses in Sundern-Tiefenhagen einen vollständig veränderten Gewässerverlauf auf. Das damalige Gemeinschaftsprojekt der Stadt Sundern und des Ruhrverbands beendete den ungebremsten, fast geradlinigen Abfluss beider Gewässer und machte aus befestigten, eintönigen Wasserautobahnen variierende, stark gewundene Flussläufe. Allein die Sorpe ist seitdem wieder doppelt so lang wie zuvor und mäandriert in gemächlichem Tempo durch das Gebiet „Lange Erlen“.

„Solche Verhältnisse sind Quelle einer natürlichen Entwicklung von Fischen und anderen Kleinlebe-wesen im Gewässer“, weiß Dr. Michael Weyand vom Ruhrverband. „Daher haben wir gespannt auf die Ergebnisse des ersten Monitorings nach der Umgestaltung gewartet.“ Diese liegen nun vor und sind im aktuellen, im September 2018 vorgestellten Ruhrgütebericht ausführlich beschrieben. Sie belegen deutlich die positive Wirkung auf die Gewässerfauna. Danach ist die Anzahl an gefundenen Arten deutlich von 34 auf 42 angestiegen. „Sehr gefreut hat uns vor allem der vermehrte Fund der ökologisch anspruchsvollen Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen.“ Deren Vorkommen sorgt mit dafür, dass sich die renaturierte Sorpe bereits rund drei Jahre nach diesem starken Eingriff in ihr Gewässerbett in dem von der europäischen Wasserrahmenrichtlinie geforderten „guten ökologischen Zustand“ befindet, was die biologische Kenngröße „Wasserkleinlebewesen (Makrozoobenthos)“ betrifft. Gleiches gilt auch für den Bereich der Röhr nach ihrem Zusammenfluss mit der Sorpe.

Den Erfolg des Projekts bestätigt auch Dieter Leser von der Stadt Sundern. „Die heutige naturnahe Gestaltung von Röhr und Sorpe hat eindeutig zur Steigerung der Attraktivität dieses Gebietes als Naherholungsraum für die Bürger von Hachen und Tiefenhagen beigetragen. Dies lässt sich an der hohen Frequenz des durch die Auenlandschaft führenden Fuß- und Radweges ablesen.“

Zur Dokumentation der eigendynamischen Entwicklung beider Gewässerabschnitte hat die Stadt Sundern vor kurzem drei Schleifen der Sorpe erneut einmessen lassen. Dabei konnten vor allem im Bereich der Prallufer bereits augenfällige Bodenabbrüche festgestellt werden, die das gewünschte aktive Gestalten der Sorpe an ihrem Gewässerbett belegen. „Im Sinne einer Langzeit-beobachtung wollen wir, in enger Abstimmung mit den Wasserbehörden von Bezirksregierung und Hochsauerlandkreis sowie dem Ruhrverband, diese Aktion nun alle fünf Jahre wiederholen“, sagt Dieter Leser.

Mit dieser bisherigen Entwicklung zeigen sich sowohl Ruhrverband als auch die Stadt Sundern sehr zufrieden. Beide Akteure hoffen darauf, dass sich dies auch in den anderen für die Einstufung gemäß Wasserrahmenrichtlinie relevanten biologischen Kenngrößen wie den Fischen und den Wasserpflanzen widerspiegelt. Hier steht eine erneute Betrachtung in einem ausreichenden zeitlichen Abstand zur Umgestaltungsmaßnahme allerdings noch aus.

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