Baustart für vier Kilometer langen Anschlusskanal Kirchhundem-Oberhundem

Nach Fertigstellung wird das Abwasser aus dem Ortsteil in Lennestadt gereinigt

Der Ruhrverband hat Anfang April den Startschuss für den Neubau eines vier Kilometer langen Anschlusskanals gegeben, der die beiden Kirchhundemer Ortsteile Oberhundem und Würdinghausen miteinander verbindet. Die neue Rohrleitung ist Voraussetzung für die geplante Aufgabe der Kläranlage Oberhundem und einiger Pumpwerke der Gemeinde Kirchhundem. Das Abwasser aus Oberhundem wird künftig auf der Kläranlage Lennestadt des Ruhrverbands mitbehandelt.

Der jetzigen Baumaßnahme ist eine langwierige Genehmigungs- und Planungsphase vorausgegangen, in der unter anderem Vereinbarungen mit verschiedenen Grundstückseigentümern getroffen wurden. Der neue Kanal verläuft durch die Wiesen unterhalb der Kläranlage Oberhundem bis nach Selbecke. In Selbecke übernimmt der Ruhrverband das dortige Pumpwerk der Gemeinde Kirchhundem und baut es zum Regenüberlaufbecken um. Weiter verläuft der Kanal mit kleinerem Rohrquerschnitt durch die Hundemaue entlang der Hundem bis zum Ortseingang Würdinghausen, wo der Anschluss an das gemeindeeigene Kanalnetz erfolgt. Damit die Gemeinde Kirchhundem auch das Pumpwerk Rinsecke aufgeben kann, baut der Ruhrverband für die Gemeinde einen Anschlusskanal im Rinsecketal mit. Die Gesamtkosten für die Bauarbeiten werden voraussichtlich rund 1,6 Millionen Euro betragen.

Die aktuelle Maßnahme ist der letzte Schritt, der notwendig ist, um das Abwasser von Oberhundem durch die Kanäle der Gemeinde und den Ruhrverbandskanal in Lennestadt bis zur Kläranlage Lennestadt ableiten zu können. Im Vorfeld wurden bereits die Zulaufkanäle von Altenhundem bis Lennestadt-Maumke ertüchtigt und verschiedenen Anpassungen im Abwassernetz der Gemeinde Kirchhundem vorgenommen. Durch den Anschluss erübrigen sich die ansonsten erforderliche Sanierung der Kläranlage Oberhundem sowie der Neubau eines Regenbeckens auf dem Kläranlagengelände. Auch der Energieaufwand kann durch den neuen Kanal und die damit verbundene Stilllegung von Pumpwerken reduziert werden.

Der Bau des Kanals im Hundemtal mit sieben Gewässerkreuzungen birgt besondere Heraus-forderungen, da die Rohrgrabentrasse an mehrere unter Naturschutz stehende Flächen grenzt. Deshalb werden beispielsweise Bauzeitbeschränkungen zum Schutz seltener Brutvögel berücksichtigt. Als Baumaterial werden wartungsarme Rohre aus besonders stabilem Kunststoff (PE-RC) mit geschweißten Rohrverbindungen eingesetzt, die nicht nur eine langfristige Dichtigkeit erwarten lassen, sondern außerdem im vorhandenen Aushubboden verlegt werden können. Dadurch entfallen die sonst üblichen Transporte von Bettungsmaterial und die Abfuhr von überschüssigem Boden. Das Kläranlagengelände in Oberhundem wird nach Fertigstellung des Anschlusskanals in den Urzustand zurückversetzt und kann dann wieder als Weidefläche genutzt werden.

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