Baldeneysee: Startschuss für den Bau des Fischliftsystems

Ausstellung auf der Wehrbrücke zur Gewässerdurchgängigkeit der unteren Ruhr eröffnet

v. r. n .l. Dr. Heinrich Bottermann (Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen) Norbert Frece, (Vorstandsvorsitzender Ruhrverband), Birgitta Radermacher (Regierungspräsidentin im Regierungsbezirk Düsseldorf), Thomas Kufen (Oberbürgermeister Stadt Essen) und Professor Norbert Jardin (Technischer Vorstand Ruhrverband) enthüllen einen Fischkorb des Fischliftsystems Baldeney.

Das Fischliftsystem Baldeney dient der Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Ruhr für heimische Fischarten.

Am Stauwehr des Baldeneysees in Essen entsteht nach umfangreichen Vorplanungen eine vollkommen neuartige Fischaufstiegsanlage, ein so genanntes Fischliftsystem. Der Ruhrverband kommt mit dem Bau des Fischliftsystems den strengen gesetzlichen Vorgaben der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) nach, die die Wiederherstellung der Durchgängigkeit von Fließgewässern in Europa für Fische und andere Flusslebewesen fordert.

Den offiziellen Startschuss zu den Bauarbeiten gaben am Montag, dem 7. Mai 2018, der Staatssekretär des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums Dr. Heinrich Bottermann, die Düsseldorfer Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen und die beiden Vorstände des Ruhrverbands, Norbert Frece und Prof. Norbert Jardin. „Das Fischliftsystem Baldeneysee ist ein zentraler Baustein, damit Fische wieder aus dem Rhein in Laichgebiete wie den Deilbach aufsteigen können. Dieses Projekt trägt wesentlich zur Erreichung eines guten ökologischen Zustands der Ruhr bei“, sagt Staatssekretär Dr. Heinrich Bottermann.

Das Land NRW unterstützt das Projekt, das auch für andere Fischaufstiegsanlagen Pilotcharakter hat, mit insgesamt rund 3,3 Millionen Euro. „Nach dem Jahr der Grünen Hauptstadt Europas – Essen 2017 kann der Ruhrverband mit dem neuen Fischliftsystem eine weitere Pionierleistung zur ökologischen Verbesserung unserer Gewässer vorweisen“, betont Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen.

„Die Entscheidung, am Stauwehr Baldeney ein bisher in dieser Größenordnung noch nicht realisiertes Fischliftsystem zu bauen, fiel wegen der extrem beengten Platzverhältnisse und der außergewöhnlich hohen Stauspiegeldifferenz von fast neun Metern“, erläuterte Prof. Norbert Jardin, Vorstand Technik des Ruhrverbands. Norbert Frece, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, verwies in diesem Zusammenhang auf den wirtschaftlichen Aspekt: „Nach Abwägung aller Varianten hat sich das Fischliftsystem als die für diesen Standort kostengünstigste Lösung herausgestellt. Herkömmliche Fischaufstiege wären am Baldeneysee nur zu deutlich höheren Kosten realisierbar gewesen.“

Das Fischliftsystem besteht aus zwei senkrecht aufgestellten Röhren, in denen der Wasserstand zwischen Ober- und Unterwasser durch Befüllen bzw. Entleeren ausgeglichen wird. Füllt sich die Röhre mit Wasser, steigt der darin befindliche Liftkorb auf und befördert die Fische nach oben. Anschließend wird die Röhre entleert und der Liftkorb sinkt wieder ab. Damit wanderwillige Fische stets einen „freien“ Lift vorfinden, werden die beiden Röhren alternierend betrieben.

Nach Abschluss der Bauarbeiten durchläuft das Pilotprojekt sowohl eine Einstell- als auch eine Monitoringphase, um zunächst die Liftsteuerung auf Basis der saisonalen Aktivitätsmuster der verschiedenen Fischarten zu justieren und danach die Auffindbarkeit und Passierbarkeit des Fischliftsystems für alle – also auch kleinere – Fischarten abschließend zu überprüfen. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt am Baldeneysee können dann auf andere Gewässer übertragen werden, an denen ebenfalls ein Fischliftsystem als Aufstiegshilfe in Betracht kommt. Auch am Kettwiger Stausee des Ruhrverbands soll das Fischliftsystem zum Einsatz kommen.

Infopoint Fischliftsystem Baldeneysee: Interaktive Ausstellung für große und kleine Besucher
Zur Information der Bevölkerung hat der Ruhrverband in unmittelbarer Nähe zum künftigen Fischliftsystem einen Infopoint gestalten lassen, der mit interaktiven Exponaten, Filmen und Schautafeln den Zustand der Gewässerdurchgängigkeit der unteren Ruhr und die Funktionsweise des Fischliftsystems anschaulich erklärt.

Der Eingang zum Infopoint befindet sich auf der Wehrbrücke des Baldeneysees, oberhalb des direkt neben dem Kraftwerk gelegenen Wehrpfeilers. Der Infopoint ist erstmals am Donnerstag, 10. Mai 2018 (Christi Himmelfahrt), für Besucher zugänglich und zu folgenden Zeiten geöffnet:

Freitags 13 bis 18 Uhr
Samstags, sonntags, feiertags 11 bis 18 Uhr
Termine für Gruppen nach Vereinbarung
Eintritt kostenlos
Mehr Infos unter www.ruhrverband.de/fischlift

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