Gewässer erkunden, Natur erleben

Was lebt eigentlich alles im Bach vor unserer Haustür? Dieser Frage ging eine dritte Klasse der Gemeinschaftsgrundschule Nord aus Sprockhövel nach – mit tatkräftiger Unterstützung des Ruhrverbands und spannenden Erkenntnissen.

Als Beitrag zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie, die den „guten ökologischen Zustand“ unserer Gewässer als Ziel verfolgt, hat der Ruhrverband in den vergangenen Jahren den „Hausbach“ der Stadt Sprockhövel in mehreren Bauabschnitten aus seinem engen Betonkorsett befreit und wieder zu einem naturnahen Zustand verholfen. Über den wieder hergestellten naturnahen Zustand freuen sich nicht nur die Lebewesen im und am Bach, sondern auch die Menschen in Sprockhövel, die von der sichtbaren Verbesserung ihres Wohnumfeldes profitieren. Das Interesse an den Veränderungen, die sich am Sprockhöveler Bach vollzogen haben, zeigte sich unter anderem in der Anfrage einer Anwohnerin, deren Tochter die Gemeinschaftsgrundschule Nord besucht, an den Ruhrverband: Ob man für die dritte Klasse wohl eine Bachexkursion organisieren könne?

Dem kam die Abteilung Flussgebietsmanagement gern nach. 20 eifrige Jungforscherinnen und -forscher wurden, ausgerüstet mit Sieb, Lupe und Ausleseschale, unter fachkundiger Anleitung auf Entdeckungsreise geschickt. Schon nach kurzer Zeit hatten die Kinder das erste Erfolgserlebnis: In den Schalen wimmelte es von Bachflohkrebsen, einer wichtigen Leitart des Mittelgebirgsbaches. Aber auch der große amerikanische Verwandte, der Kamberkrebs, einige Jungfische, ein Grasfrosch und verschiedene wirbellose Tierarten gingen ins Netz und wurden nach ausgiebiger Untersuchung wieder in die Freiheit entlassen. Im Anschluss gab es altersgerecht aufbereitete Informationen dazu, wie so eine Renaturierung eigentlich technisch abläuft.

Kennenlernen der Natur vor der eigenen Haustür, Einblicke in das Ökosystem Fließgewässer gewinnen, technische Zusammenhänge verstehen – dass dies gelingen konnte, war zum einen den für eine dritte Klasse erstaunlichen Vorkenntnissen der Mädchen und Jungen und zum anderen ihrer ansteckenden Begeisterungsfähigkeit zu verdanken. Und über so manchen im kindlichen Forscherdrang vollgelaufenen Gummistiefel tröstete spätestens das schöne Wetter hinweg.

Die Abteilung Flussgebietsmanagement bedankt sich für dieses Idealbeispiel gelungener Schulkommunikation bei den sehr interessierten Kindern und Lehrerinnen der Gemeinschaftsgrundschule Nord aus Sprockhövel, bei der Emschergenossenschaft für das zur Verfügung gestellte altersentsprechende Schulungsmaterial, bei der Stadt Sprockhövel als Bauträgerin der Renaturierung und beim Land NRW für die finanzielle Förderung des Bauprojekts.