Historie

Die Fürwiggetalsperre wurde zwischen 1902 und 1904 nach dem Intze-Prinzip gebaut, um fünf Bäche – darunter die Verse und die Fürwigge – aufzustauen. Mit ihrem Fassungsvermögen von nur rund 1,7 Millionen Kubikmetern gehört sie zu den kleinen Talsperren des Sauerlands und trug in den ersten Jahren ihres Bestehens den Namen Versetalsperre. Der nach wie vor steigende Wasserbedarf im Ruhrgebiet machte den Bau weiterer Talsperren erforderlich, sodass der Ruhrtalsperrenverein im Jahr 1929 beschloss, im Versetal eine zweite Talsperre zu errichten.

Dazu wurde zunächst bei der Ortschaft Steinbach ein Vordamm geschüttet, der 1933 in Betrieb ging. Die Arbeiten am Hauptabsperrbauwerk wurden wegen der Weltwirtschaftskrise zurückgestellt und erst 1938 aufgenommen. Der Beginn des Zweiten Weltkriegs unterbrach ein Jahr später die Bauarbeiten, die im Kriegsverlauf wieder aufgenommen wurden.

1940 errichtete die Geheime Staatspolizei in Zusammenarbeit mit dem Reichstreuhänder der Arbeit in den vorhandenen Baubaracken von Hunswinkel das erste von Polizeikräften bewachte Arbeitserziehungslager der NS-Zeit. In ihm waren bis 1945 insgesamt rund 5.000 Menschen aus Deutschland und acht anderen europäischen Ländern untergebracht. Die Gefangenen arbeiteten im Dienst der vom Ruhrtalsperrenverein beauftragten Firma Hochtief am Bau der Versetalsperre. Etwa 550 Häftlinge starben durch Hunger, Misshandlung und Erschießung.

Nach einer weiteren Unterbrechung der Arbeiten bei Kriegsende wurde die Talsperre Ende der 1940er-Jahre weitergebaut und 1951 eingestaut. Mit dem Einstau verschwand das Lager Hunswinkel unter den Wassermassen. Heute erinnert ein Mahnmal an der Klamer Brücke an die Opfer. Damit diese neue, größere Talsperre den Namen Versetalsperre erhalten konnte, wurde die „alte“ Versetalsperre in Fürwiggetalsperre umbenannt.