Historie

In den Jahren 1901 bis 1905 errichtete die "Talsperrengenossenschaft der Oberen Ruhr" im Tal der Henne eine Staumauer nach dem Intze-Prinzip. Die Mauer mit einer Höhe von 39,4 Metern veränderte das Aussehen des Hennetals. Die zuvor durch die Talsohle verlaufende Landstraße Minden-Koblenz musste höher gelegt werden, der alte Gutshof Hellern und die Pulvermühle der Köln-Rottweiler AG mussten dem Stausee weichen. Die 1863 gebaute Leistenfabrik von Lex wurde abgerissen und an anderer Stelle, näher zur Stadt Meschede hin, wieder aufgebaut. Außerdem entstand das erste Elektrizitätswerk der Stadt, das den Bürgern von Meschede aus Wasserkraft erzeugten Strom lieferte. Der von der Talsperre erhoffte Hochwasserschutz Meschedes trat allerdings nicht vollständig ein. Insbesondere 1909 und 1926 wurde die Innenstadt erheblich überflutet.

1927 übernahm der Ruhrtalsperrenverein den Betrieb der Talsperre, deren Mauer im Lauf der Jahre allerdings unterläufig", also undicht, wurde. Sie war zwar auf einem felsigen Untergrund errichtet, doch dieser wies Kalkeinschlüsse auf, die mit der Zeit ausgewaschen wurden. Dadurch floss das Wasser unter der Mauer durch und beeinträchtigte nicht nur den Betrieb, sondern gefährdete auch die Standsicherheit. Am 20. Dezember 1948 wurden daher die Drosselklappen geöffnet, um nie wieder geschlossen zu werden. Die Talsperre lief leer.

Da aus wasserwirtschaftlichen Gründen jedoch nicht auf die Hennetalsperre verzichtet werden konnte, suchte der Ruhrtalsperrenverein nach einer geeigneteren Sperrstelle und fand sie rund 200 Meter oberhalb der alten Staumauer. 1950 war Baubeginn für die neue Hennetalsperre, die 1955 in Betrieb ging. Statt der früheren Mauer wurde ein Steinschüttdamm mit einer zweilagigen Oberflächendichtung aus Asphaltbeton errichtet. Dank des günstigen Einzugsgebiets und eines Beileitungssystems, das zusätzliches Wasser aus Nachbartälern heranschafft, verfügt die neue Hennetalsperre über einen Stauraum von 38,4 Millionen Kubikmetern.