Wasserkraftwerk am Kemnader See

Der Kemnader See hat als letzter der fünf Stauseen, die der Ruhrverband an der unteren Ruhr betreibt, eine Wasserkraftanlage erhalten. Sie versorgt umgerechnet rund 1.200 Haushalte pro Jahr mit Strom. Bei einer Ausbauwassermenge von 35 Kubikmetern pro Sekunde und einer Nettofallhöhe von 2,40 Metern wird das Kraftwerk jährlich rund 3,7 Millionen Kilowattstunden Energie produzieren. Pro Jahr werden so im Vergleich zur Kohleverstromung mehr als 2.000 Tonnen CO2 eingespart. Die Lister- und Lennekraftwerke GmbH (LLK) haben rund 5,5 Millionen Euro in den Kraftwerksbau investiert. Davon wurden rund 750.000 Euro für einen möglichst umfassenden Schutz der Wasserlebewesen ausgegeben. Eine neue Fischaufstiegsanlage und ein Aalabstieg bieten zusätzliche Wanderwege, die bereits vorhandene Fischtreppe am gegenüberliegenden Ufer bleibt bestehen. Außerdem schützt ein eigens angebrachter Rechen die Fische davor, in die Wasserkraftturbine zu schwimmen.

Die Bauarbeiten am Stauwehr des Kemnader Sees begannen - nach der Freimachung des Baufelds und der erforderlichen Verlegung von Versorgungsleitungen und Abwasserkanälen - im März 2010 mit der Erstellung der bis zu 16 Meter tiefen Baugrube. Um eine verhältnismäßig trockene Baugrube zu erhalten, umfasste der erste Bauabschnitt neben einer überschnittenen Bohrpfahlwand mit einem Bohrpfahldurchmesser von 1,20 Metern auch Spundwandarbeiten im Unterwasser und abdichtende Hochdruck- und Schleierinjektionen. Nach sechs Monaten waren die Arbeiten an der Grube nahezu abgeschlossen, so dass danach mit den Schal- und Betonierarbeiten und ab März 2011 mit der Installation der maschinentechnischen Ausrüstung begonnen werden konnte. Nach der endgültigen Fertigstellung des Krafthauses wurden ab Juni 2011 zusammen mit den elektrotechnischen Komponenten die letzten Maschinenteile installiert.